Schwanenbräu macht Platz für Wohnraum

Von Stefan Linß
Abschied vom Schwanenbräukeller. Foto: Stefan Linß Foto: red

Nur ein Gerippe ist übrig geblieben von der Traditionsgaststätte. Die Gebäude der Schwanenbräu, die 1850 vom späteren Kulmbacher Bürgermeister Louis Weiß gegründet wurde, sind bereits entkernt. An den kommenden Tagen fallen auch noch die letzten Mauern. Danach können im Kulmbacher Stadtteil Spiegel nach langem Hin und Her die Pläne für die neue Wohnanlage umgesetzt werden.

 
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Das Bild des Phönix aus der Asche drängt sich auf. Aus dem alten Schwanenbräukeller soll der topmoderne Schwanenhof werden. Die Abbruchfirma arbeitet sich Stück für Stück weiter. Die Premium-Bauträgergesellschaft aus Stadtsteinach lässt ein Haus nach dem neuesten Standard errichten. Es entstehen 19 Eigentumswohnungen. Die größte hat vier Zimmer und eine Fläche von 143 Quadratmetern. Das kleinste Apartment misst 41 Quadratmeter. Im vierten und obersten Stockwerk sind zwei Penthouse-Wohnungen mit Dachterrasse geplant. Im Erdgeschoss ist eine Parkgarage mit 22 Stellplätzen vorgesehen. Und vor dem Haus gibt es acht weitere Parkplätze.

Alle planerischen Hürden genommen

Die Bauverwaltung und der Kulmbacher Stadtrat haben sich mehrmals und ausführlich mit dem Projekt beschäftigt. Strittig waren der Hochwasserschutz, die Parkplatzsituation und die Zukunft des denkmalgeschützten Kellergewölbes. Der Stadtrat hatte zuletzt die Verwaltung und die Bauherren gebeten, eine städtebaulich und denkmalpflegerisch gute Lösung zu erzielen und dabei die nachbarlichen Belange zu würdigen.

Das Projekt Schwanenhof hat in seiner neuesten Fassung offenbar alle Hürden genommen. Der Kohlenbach wird nicht überbaut. In dem Bereich zwischen Amtsgericht und Wolfskehle ist es somit auch später noch möglich, den Hochwasserschutz zu verbessern. Das neue Wohngebäude steht zurückversetzt. Nach dem Abriss des alten Schwanenbräukellers ist mehr Platz, um einerseits die Engstelle im Spiegel zu beseitigen und andererseits neue Stellmöglichkeiten für die Autos der Anwohner zu schaffen.

Moderne Wohnungen mit hellem Charakter

Der Zugang in die denkmalgeschützte Stollenanlage wird mit dem Abriss der ehemaligen Gaststätte freigelegt. Das Gewölbe, das sich unter der Straße und in den Plassenberg hinein erstreckt, soll komplett erhalten bleiben. Das Kulmbacher Architektur- und Designbüro Juli hat den neuen Schwanenhof entworfen.

Mit vielen Fensterflächen sollen die Wohnungen einen hellen und freundlichen Charakter erhalten. Im barrierefreien Haus findet sich ein geräumiger Personenaufzug. Die Preise für die Eigentumswohnungen liegen nach Angaben des Verkäufers zwischen 109.750 Euro und 419.900 Euro. Im Jahr 2019 sollen dann die ersten Bewohner in den Schwanenhof einziehen können.

Die Geschichte des Schwanenbräukellers

Als Jazz- und Tanzkeller erlebte das Anwesen Spiegel 12 in den 1950er und 1960er Jahren seine wildeste Zeit. Die Anfänge des Schwanenbräukellers reichen fast bis ins Mittelalter zurück. Die gewaltige unterirdische Stollenanlage, die sich fast 300 Meter tief in den Plassenberg hinein erstreckt, besteht seit rund 500 Jahren. Einst bauten die Kulmbacher in dem Gewölbe Sand ab. Im Jahr 1850 hat Louis Weiß dort seine Brauerei errichtet und die Stollen als Gärkeller und Lagerstätte genutzt. 1916 stellte die Brauerei den Betrieb ein. Die Gaststätte Schwanenbräukeller blieb lange erhalten und wurde bis Juli 2016 betrieben. Die alte Brauerei wird aktuell abgerissen. Der Stollen steht weiter unter Denkmalschutz.

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