Schüler wollen die Müllflut stoppen

Von Sonny Adam
Nicolas Landgraf, Josias Neumüller, die Chefin der Kaffeeplantage Katja Leinhos-Dittrich sowie Patrick Bär (und Thomas Henning, der derzeit in den USA weilt) hatten die Idee, in Kulmbach ein Mehrweg-Kaffeebecher-System einzuführen. Doch die Realisierung ist nicht so einfach. Foto: Sonny Adam Foto: red

Pro Tag werden in Deutschland 320 000 Kaffeebecher aus Plastik entsorgt. Eine riesige Müllmenge, dachten sich vier Schüler des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums und arbeiteten unter dem Motto „Coffee to go – Kampf gegen die Einweg-Becherflut“ ein Konzept für ein Mehrwegsystem“ aus. In diesem Jahr soll die Markteinführung sein, doch so einfach ist die Realisierung des Projektes nicht.

 
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Auf dem Schreibtisch von Detlef Zenk, Abfallberater des Landkreises, steht ein gutes Dutzend Kaffeebecher: aus Porzellan, aus Plastik, aus dem Trendmaterial Bambus. Die Becher haben unterschiedliche Größen, Farben, Formen. Manche kommen mit Manschette daher, andere ganz schlicht. Manche sind trendy, andere eher unscheinbar. Abfallberater Zenk greift aktuell den Schülern des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums bei der Realisierung ihres Mehrweg-Kaffeebecher-Konzeptes unter die Arme. Denn es ist gar nicht so einfach, die Idee, Müll zu vermeiden, auch in die Tat umzusetzen.

Preis vom Ministerium

Die Schüler hatten im vergangenen Jahr unter der Regie von Lehrer Matthias Kohles ein Konzept ausgearbeitet, wie man die Kaffeebecherflut, die täglich anfällt, reduzieren könnte und wurden dafür vom Ministerium für Umwelt und Verbraucher ausgezeichnet. Doch in der Praxis ist solch eine Markteinführung nicht so einfach durchzuführen. „Man muss die Becher so auswählen, dass sie haltbar sind, dass sie auch das nötige Fassungsvermögen haben, dass sie akzeptiert sind“, so Zenk.

„Wir haben zum Beispiel hier die Porzellanbecher getestet. Die sind sehr hochwertig, aber sie gingen sehr schnell kaputt. Das wäre schlecht“, sagt Katja Dittrich-Leinhos von der Kaffee-Plantage in Kulmbach. „Wir machen auf jeden Fall mit. Aber wir hoffen natürlich, dass noch viele andere Kulmbacher Cafés mit dabei sein werden“, sagt Dittrich-Leinhos.

Müffelnde Gummidichtung

„Anfangs hatten wir einen Becher mit einer Banderole drum im Auge, aber bei dem hat die Gummidichtung unangenehm gerochen. Deshalb konnten wir den nicht nehmen“, erklärt Nicolas Landgraf (17). „Wir haben uns jetzt für einen Becher aus Plastik entschieden. Und ein Logo haben wir auch schon“, sagt Patrick Bär (17). Der Hintergrund des Bechers soll blau sein. Aufgedruckt wird ein stilisiertes Bild der Plassenburg und der Schriftzug „Kulmbecher“. Und einen schwarzen Deckel soll der Becher bekommen, haben sich die Schüler entschieden.

Suche nach Sponsoren

Aktuell macht sich Zenk auf Sponsorensuche, schließlich müssen die Becher auch finanziert werden. Dann soll das Konzept den Kulmbacher Cafés vorgestellt werden. „Wir wollen die Becher auf jeden Fall noch im Frühling einführen“, sagt Josias Neumüller (14). Zink tüftelt derzeit ein Pfandsystem aus. „Man soll die Becher ja in verschiedenen Cafés abgeben können. Wenn man den Becher ausgetrunken hat, bekommt man einen Chip mit QR-Code“, erklärt Zenk. Die Ausgabe mit der Auswahl des richtigen Chips ist noch zu bewältigen: Praktisch wäre ein Chip, der auch als Einkaufswagenchip dienen könnte. Doch dann würde sicherlich der Aufdruck schnell verschwinden. Deshalb werden sich Schüler und Landratsamt wohl eher für eine etwas größere Marke entscheiden. Auf jede Fall müssen sich möglichst viele Cafés beteiligen. „Aber bevor man mit den Betreibern reden kann, muss man auch konkret zeigen können, wie das System aussieht“, sagt Zenk.

„Wir sind froh, dass uns das Landratsamt bei der Sponsorensuche unterstützt“, sagt Patrick Bär. Die Schüler sind vom Erfolg ihrer Aktion überzeugt. So könnten bis zu 250 Kaffeebecher pro Tag eingespart werden.

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