In der Casselmannstraße laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren Schuh Mücke eröffnet Filiale in Bayreuth

Von Katharina Wojczenko

Der Anblick im ehemaligen Meisterkauf-Supermarkt ist jetzt schon beeindruckend, auch wenn noch längst nicht alles fertig ist: Zwischen 80.000 Paar Schuhen werden die Kunden von Donnerstag, 9. April, an die Qual der Wahl haben. Dann eröffnet in der Casselmannstraße die Filiale des Fußbekleidungsriesen Schuh Mücke. Die Ansiedlung hatte vorab Begeisterung in der Stadt hervorgerufen. Acht Jahre hatte das Gebäude leer gestanden. 

 
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Bis zur Eröffnung müssen die Handwerker noch einiges erledigen. Noch hängen im Erdgeschoss provisorische Neonröhren, darunter stehen schon, dicht an dicht unter Schutzfolie, Männer- und Kinderschuhe in Regalen. Die letzten Fliesen auf der Treppe fehlen. Die Rolltreppen sind verhüllt, in Ecken türmen sich leere und volle Kartons. Im ersten Stock lässt sich bereits erahnen, weshalb die Filiale bei vielen Bayreutherinnen schon vorab Schnappatmung verursacht: Damenschuhe, so weit das Auge reicht.

Eigentlich sollte das Geschäft schon im März eröffnen. Doch der Umbau hat sich laut Geschäftsführer Thomas Mücke doch als "relativ komplex" entpuppt. Von dem ehemaligen Supermarkt steht nur noch das Skelett. Fassade, Dach und Wände sind neu. Schuh Mücke hat das Gebäude von einem Immobilienentwickler aus Kaufbeuren gemietet. Die Konzeptbau GmbH hatte das Erbbaurecht der Sparkasse Bayreuth übernommen, nachdem die Bank beschlossen hatte, ihren Sitz doch lieber am Luitpoldplatz neu zu bauen. Das Immobilienunternehmen hat nach eigenen Angaben sieben Millionen in die grundlegende Sanierung investiert, etwa zwei Millionen investierte Schuh Mücke noch auf den 5450 Quadratmetern, sagt Thomas Mücke.

OB: "Bereicherung für die Stadt"

Sogar die Bayreuther Schuhhändler hatten sich gefreut, als im August 2014 bekannt wurde, dass Schuh Mücke nach Bayreuth kommen würde. Sie hoffen, dass auch sie von den Kunden profitieren, die das Geschäft nach Bayreuth lockt. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sprach von "einer echten Bereicherung für die Stadt". Auch Sabine Köppel, Geschäftsführerin des Handelsverbands in Bayreuth, freute sich, "dass der Standort wiederbelebt wird" - auch wenn nicht nur ihr lieber gewesen wäre, wenn der Schuhriese in das C&A-Haus in der Innenstadt gezogen wäre.

Nur eine Sache sorgte vorab für Ärger: Im Mai 2014 hatte die Einkaufgenossenschaft ANWR-Group die Schuhkette gekauft. Das wurmte Bayreuther Schuhhändler, die Angst hatten, mit ihren Beiträgen nun die Konkurrenz zu finanzieren. Weil sie Interessenskonflikte fürchteten, hatten sich Mitglieder zusammengeschlossen. Sie wollten den Kauf kippen und auf einer außerordentlichen Generalversammlung das künftige Vorgehen in solchen Fällen festlegen. Eine große Mehrheit hatte dort dann aber nichts mehr gegen den Ankauf seines Unternehmens, sagt Thomas Mücke dieser Zeitung.

Bedarf ist da: In Kulmbach ist die Hälfte der Kunden aus Bayreuth

Für ihn steht fest: "So ein Schuhgeschäft fehlt in Bayreuth." Für die Größe der Stadt gebe es nicht genug Händler, um den Bedarf zu decken. Das verrät ihm auch jeden Samstag ein Blick auf den Parkplatz seiner Kulmbacher Filiale: "Da hat die Hälfte der Autos ein Bayreuther Kennzeichen - und wer fährt freiwillig 25 Kilometer zum Einkaufen?" Er sieht die größte Konkurrenz in Zalando und Amazon - und nicht in anderen Schuhhändlern vor Ort. Er hofft, "dass es eng wird", und rechnet mit 1500 Kunden am Tag. 200 Parkplätze sind dafür vorgesehen.

Das Bayreuther Geschäft ist noch eine Nummer größer als das Kulmbacher: 80.000 statt 60.000 Paar Schuhe, 1.500 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche. Hinzu kommen Textilien, Sportartikel und Accessoires, geordnet nach Marken. Ein paar davon sind auch an anderen Orten in der Stadt erhältlich, zum Beispiel im Rotmaincenter, das ein paar Meter entfernt ist. Das Angebot könnte sich überschneiden. Mücke ist das egal: "Es war noch nie unser Ding, dass wir nach anderen schauen."

INFO: Schuh Mücke wächst weiter

Die Arbeiten für das neue Verwaltungs- und Logistikzentrum in Scheßlitz (Kreis Bamberg) liegen im Zeitplan, sagt Geschäftsführer Thomas Mücke. Im Juli wird es fertig sein und etwa 150 Mitarbeiter beschäftigen. Eine halbe Million Paar Schuhe wird das Zentrallager vorrätig halten. Mücke investiert dafür etwa acht Millionen Euro, um sich für die Expansion zu rüsten. Bayreuth ist die 14. Filiale des Unternehmens. Als nächstes soll eine in Viernheim bei Mannheim öffnen.

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