Schneemannfest fast vom Winde verweht

Von Andreas Gewinner

Regen, Orkan – na und? Wenn Rosenmontag ist in Bischofsgrün, wird gefeiert rund um Schneemann Jakob. „Nein, wir sind kein Trauerzug“, rief Landrat Hermann Hübner alias Miss Piggy den diesmal nicht ganz so zahlreichen Narren zu.

 
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Zum ersten Mal seit vielen Jahren hätte Jakob an seinem Fest fast barhäuptig teilgenommen. Gegen 15 Uhr fiel die Entscheidung bei den Verantwortlichen: Der Hut muss gesichert werden. Die angesagten Orkanböen ließen keine andere Wahl. Und das ganze Fest abzusagen, kam nicht in Frage. Deswegen hielt eine aufgelegte Baggerschaufel ab dem Nachmittag den Hut im Lot.

Trotz zeitweiligen Regens war schon am Nachmittag der Marktplatz gut gefüllt. Für Staunen sorgte am Stand der „Weißblau im Herzen“-Tour der Molkerei Weihenstephan der Eisbildhauer Christian Staber aus Nußdorf am Inn. Vor sich hat er einen hochkantigen, flachen Eisblock. „Die Kinder wollen, dass ich einen Mond mache.“ Staber wirft die Kettensäge an, und in der ersten Reihe des zumeist jungen Publikums wurden die Augen zusammengekniffen, so flogen die Eiskrümel. „80 Prozent mache ich mit der Motorsäge, den Rest mit einem Meisel. Und dann gehe ich noch mit dem Brenner drüber, dass es schön glänzt“, sagt Staber. Um es so zu können, brauche man ein Gefühl für Proportionen, dreidimensionales Denken – und am besten 20 Jahre Praxis wie Staber. 2009 hatte er mit seiner Kunst sogar einen Weltrekord aufgestellt.

Angeführt von der Fichtelgebirgskapelle Ebnath – der Regen hörte da passenderweise auf – zog abends der Festzug auf den Marktplatz. Bürgermeister Stephan Unglaub war in einen Arztkittel und eine schicke Perücke geschlüpft, samt Schild: „Die Höhenklinik muss bleiben“. Tourismusmanager Ferdl Reb hatte es nach Lage der Dinge nicht gewagt, wieder als Angela Merkel aufzutreten. Sondern kam dieses Jahr als „Kini“ Ludwig II, der eine fränkische Heimat suchte. Und einen Schwimmkurs.

Das Trio Play Again Sam trotzte eine Dreiviertelstunde den Elementen und sorgte dafür, dass es auf dem Marktplatz nicht leer wurde. Doch den Vogel schossen einmal mehr die Birnstengel Dreamboys ab. Mit fantastisch-gruseliger Kostümierung und einer Nummer, die von Gothic über die Rocky Horror Picture Show bis zu den Ghostbusters reichte. Und das beste zum Schluss: Das Wetter hielt aus.

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