Schluss mit der Verarsche

Von Katharina Wojczenko
 Foto: red

Der Internet-Riese Amazon macht es, die Tankstelle sowieso und der Dönermann stillschweigend auch, wenn er einen mag: an den Preisen schrauben. Daran haben wir uns gewöhnt, davon leben Vergleichsportale und Tankstellen-Apps. Auf dem Bayreuther Volksfest waren wir das bis zu diesem Jahr nicht gewohnt. Dann hat der Betreiber des Fahrgeschäfts Sling Shot mehrfach das Preisschild überklebt und so die Preise gewechselt.

 
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Spätestens am Familientag kam einigen Besuchern die Galle hoch. Zu Recht. Als sie den halben Preis verlangten, beharrte der Betreiber auf den angeklebten zehn Euro. Das ist laut Veranstalter ein Verstoß gegen den Vertrag – und eine Schweinerei. Wenn sich auf dem ganzen Volksfestplatz die Schausteller seit Jahren an diese Regel halten und einer ausschert, können Besucher das nicht begreifen.

Familien, die aufs Geld schauen müssen, kommen genau aus diesem Grund am Familientag aufs Volksfest. Der Kunde will Verlässlichkeit und keine Willkür. Wir sind nicht in Holland, wo sich auf Volksfestplätzen die Preise wie an Tankstellen ändern, wie ein Schausteller berichtete. Wer nicht weiß, von welcher Summe er den halben Preis am Familientag bekommt, fühlt sich betrogen. Wenn das mehr Schausteller so machen, sinkt der Anreiz zu kommen auf Null.

Noch dazu wenn die Erklärungen so windig sind wie die des Sling-Shot-Betreibers. Erst sagt er, er wolle sich nicht in die Preise reinreden lassen, zum anderen habe er sowieso nie mehr als zehn Euro verlangt, egal was auf dem Schild stand. Das kann kein Mensch mehr verstehen.

Vor allem aber hat Betreiber Franz Printschler in Bayreuth ein absolutes Tabu gebrochen: Er hat die Bayreuther Besucher aufs Übelste beleidigt. Und ich muss hinzufügen: Im Kurier standen noch die sachlichsten Anschuldigungen.

Hätte Printschler einfach nur vorgerechnet, welche Preise er verlangen muss, um sein – so sagt er zumindest – eine knappe Million Euro teures Gerät in Schuss zu halten, hätte jeder zumindest ein bisschen Verständnis gezeigt. Dass Schausteller in der Regel nicht in Saus und Braus leben, ist schließlich bekannt. Wenn man aber als „rotzig“ beschimpft wird und der Volksfest-Platz als schlechtester weit und breit bemäkelt wird, bleibt nur ein Schluss: Das liegt am Betreiber. Und dass der nie wieder nach Bayreuth kommen will, trifft sich gut.

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