Schlittschuhlaufen: Eis mit Tücken

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Winteridylle am Thurnauer Schlossweiher: Wer auf dem zugefrorenen See Schlittschuhlaufen geht, tut dies auf eigene Gefahr. Bei Taustellen und Wasser an der Oberfläche ist das Betreten laut DLRG lebensgefährlich.⋌Foto: Andreas Harbach Foto: red

Auf dem Eis hin und her flitzen, einige Drehungen um die eigene Achse vollziehen: Schlittschuhlaufen gehört zu den schönsten Wintersportvergnügungen. Doch Vorsicht: Eislauf ist nicht überall erlaubt. Und beim Betreten von zugefrorenen Gewässern gilt es, einige wichtige Regeln zu beachten.

 
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Jüngst wagten sich in Thurnau bereits einige Läufer auf den zugefrorenen Schlossweiher. Überwiegend ist der See jedoch mit Schnee bedeckt. Die nächsten Tage schneit es laut Wetterbericht zwar noch. Spätestens ab Mitte nächster Woche wird es der Vorhersage zufolge aber wieder wärmer.

"Finger weg vom Eis!"

Schon jetzt sagt Jochen Bergmann, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Kulmbach: "Finger weg vom Eis!" Teilweise hätten die Gewässer in der Region bereits wieder den Taupunkt erreicht. Damit sei die Eisdecke nicht durchgehend dick genug. "Erst ab einer Dicke von 15 Zentimetern ist ein See sicher begehbar", warnt Bergmann und weist auf die DLRG-Eisregeln hin, die auch den Profi-Rettern in der Ausbildung beigebracht werden. "Ich würde mich auf die Eisbahn begeben, das ist die Eisfläche sicher."

Es muss kontinuierlicher Frost herrschen

Damit eine natürliche Eisfläche tragfähig werde, sei "kontinuierlicher Frost" notwendig. Ohne Sonnenstunden, die das Eis zum Tauen bringen könnten. "Wenn schon Taustellen und Wasser auf der Oberfläche zu erkennen sind, herrscht akute Lebensgefahr." Bergmann empfiehlt grundsätzlich, sich nicht zu weit vom Ufer wegzubewegen. Sollte man plötzlich einbrechen, sei wichtig, Ruhe zu bewahren. "Man sollte versuchen, die Einbruchstelle nicht noch größer zu machen und sich vorsichtig aus dem Loch befreien." Noch entscheidender sie jedoch die Frage: "Darf ich überhaupt aufs Eis?"

Auf eigene Verantwortung

Wo früher Eislaufen selbstverständlich war, ist es heute nicht oftmals nicht mehr erlaubt. Denn die Kommunen sind vorsichtig geworden. So sagt der Thurnauer Bürgermeister Martin Bernreuther: "Wer bei uns Schlittschuh läuft, tut das auf eigene Gefahr." Die Gemeinde habe entsprechende Schilder am Schlossweiher aufgestellt. "Jeder muss sich bewusst sein, dass etwas passieren kann." Der Bauhof brachte rund um den See Hinweistafeln an mit der Aufschrift "Betreten der Eisfläche auf eigene Verantwortung".

Trebgaster See scheidet aus

An der Kieswäsch in Kulmbach gibt es nach Angaben der Stadt ebenfalls vier Warnschilder. Jeder, der dort Eissport betreibt, ist selbst für seine Sicherheit verantwortlich. Näheres regele die Benutzungsordnung, die zum Beispiel besagt, dass die Wasserfläche nur auf eigene Gefahr benutzt werden darf. Kinder unter sechs Jahren müssen in Begleitung einer Person über sechszehn sein. Der Trebgaster Badesee ist laut Bauhof-Mitarbeiter Gunter Baumüller nicht befahrbar: "Er friert schon zu, aber nicht gleichmäßig", erklärt er. "Wegen der Quellen entstehen unterschiedlich dicke Eisschichten. Deshalb ist es zu riskant, das Eislaufen zu erlauben."

Schlosspark Fantaisie nicht freigegeben

Die Sprecherin der Schlösser- und Seenverwaltung,  Cordula Mauß, sagt über die Seen und Wasserläufe in der Zuständigkeit des Freistaates: "Das Betreten der Gewässer ist generell verboten, da die Eisflächen dieser Gewässer in ihrer Tragfähigkeit tückische Unterschiede aufweisen und damit lebensgefährlich sein können." Das gelte für den Hofgarten und die Eremitage in Bayreuth, den Felsengarten Sanspareil und Schlosspark Fantaisie in Donndorf. "Wer dem Verbot zuwiderhandelt, handelt auf eigene Gefahr." Mauß bittet daher nachdrücklich darum, nicht freigegebene Flächen nicht zu betreten und die Warnschilder zu beachten.

Das schützt vor der Haftung im Falle eines Unfalls. Ganz verhindern lässt sich das Übertreten des Verbots allerdings nicht. Die öffentlichen Gelände mit See sind nicht eingezäunt und werden nicht kontrolliert. Dem DLRG-Mann und Polizisten Bergmann ist zumindest kein schlimmer Eisunfall in Oberfranken aus jüngster Zeit bekannt. Bayernweit sei dies anders: "Offenbar sind die Leute bei uns doch ganz vernüftig."

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