Internationale Bande umgeht Biersteuer in Großbritannien Biermafia: Verhaftung in der Region

Symbolfoto: Ronald Wittek/Archiv Foto: red

Die Täter kommen aus den Niederlanden, aus Tschechien, aus Großbritannien – und der Region. Sie transportieren große Mengen Bier an der Steuer vorbei. Eine Verhaftung hat es nach Informationen des Kuriers auch im Raum Hof gegeben.

 
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 Zuerst die gute Nachricht: Aus Oberfranken ist keine Brauerei an der möglichen Biersteuer-Hinterziehung in Millionenhöhe beteiligt. Es ist vielmehr ein international agierender Täterkreis, gegen den die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Hof und das Zollfahndungsamt München ermitteln. Jetzt sind fünf Verdächtige hinter Gittern. Einer davon aus dem Raum Hof.

Es besteht der Verdacht, dass diese innerhalb des vergangenen Jahres einige tausend Lkw-Ladungen Bier aus französischen, belgischen und niederländischen Steuerlagern abgeholt haben, weil sie es vermeintlich nach Deutschland transportieren wollten. Tatsächlich aber fuhren sie das Bier nach Großbritannien – auf den dortigen Schwarzmarkt. Damit hätten die Verdächtigen die hohe dort Biersteuer umlaufen. Die Frankenpost spricht von einer „Steuerdifferenz von 16.000 Euro“ pro Lkw-Ladung.

Am Dienstag ließ die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Hof, die sich nur um Wirtschaftsdelikte kümmert, Objekte in Deutschland, in den Niederlanden, in Großbritannien und in der Tschechischen Republik durchsuchen. Weiterhin wurden "erhebliche Vermögenswerte der Hauptverdächtigen in Deutschland beschlagnahmt", so die Staatsanwaltschaft in einer Presse-Erklärung.

An diesen Maßnahmen waren in Deutschland sechs Staatsanwälte und 240 Zollbeamte beteiligt. Die umfangreichen Ermittlungen, in die auch Ermittler aus Holland, Frankreich und Großbritannien weiterhin eingebunden sind, werden noch geraume Zeit in Anspruch nehmen, so der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Schmitt.

Erst im Frühling wurde in Baden-Württemberg ein Mitarbeiter einer Brauerei wegen desselben Vergehens angeklagt. Laut Südwestrundfunk haben die Ermittler ihnen zur Last gelegt, dass sie Bier zu einem besonders billigen Preis in Frankreich gekauft hätten. Anschließend sollen sie so getan haben, als ob sie das Bier in einem Steuerlager zwischenlagern wollten, um es dann innerhalb der EU weiter zu verkaufen. Tatsächlich seien die 70 Millionen Liter Bier nie in Deutschland gelagert, sondern auf dem Schwarzmarkt in Großbritannien verkauft worden.

Der Beschuldigte, der als Geschäftsführer der Brauerei gearbeitet hat, befindet sich in Untersuchungshaft. Ihm droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe. 

ott

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