Drei Ordner bei Ausschreitungen im überfüllten EHC-Fanblock verletzt Schlägerei beim Oberfrankenderby

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Gewaltbereite Bayreuther Fans sorgten für den negativen Höhepunkt des Oberfrankenderbys. Nach dem Spiel wurden drei Ordner so schwer verletzt, dass sie sich im Krankenhaus behandeln lassen mussten. Foto: Wiedel Foto: red

Das Oberliga-Spiel zwischen dem VER Selb und dem EHC Bayreuth war stimmungsvoll und emotionsgeladen – auf dem Eis und auf den Rängen. Doch einige Krawallbrüder machten das Oberfrankenderby zu ihrer Bühne.

 
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Bei einer Schlägerei im Bayreuther Zuschauerblock gerieten etwa zehn EHC-Fans mit Ordnern aneinander, die Fäuste flogen. Drei Ordner mussten sich im Krankenhaus versorgen lassen. „So weit bisher bekannt, trugen die Ordner Schwellungen und Brüche im Gesichtsbereich davon“, sagt Günter Throne von der Polizeiinspektion Selb auf Kurier-Nachfrage. „Allerdings wissen wir noch nicht, wie es zu dem Handgemenge kam.“ Dazu sollen Zeugenbefragungen und eine Videoanalyse Erkenntnisse bringen.

"Das war kriminell"

Für VER-Vorsitzenden Jürgen Golly hat die Gewaltbereitschaft „einiger weniger EHC-Fans“ eine neue Ebene erreicht: „Das war kriminell, wir verurteilen das aufs Schärfste.“ Golly beschreibt die Vorfälle folgendermaßen: Nach Spielende flogen aus dem EHC-Block Bierbecher aufs Eis, ein Ordner wollte einschreiten und wurde darauf hin von zwei bis drei Personen rückwärts eine Treppe hinuntergeschubst. Danach entwickelte sich ein Handgemenge. „Ich hoffe, die Täter werden gefunden und strafrechtlich verfolgt“, sagt Golly.

Überfüllter Gästeblock

Für Unruhe hatte zuvor allerdings schon die Überfüllung des Bayreuther Blocks gesorgt. „Eine Frechheit“, war von mehreren der etwa 700 mitgereisten Bayreuther Fans zu hören. „Es war so dicht gedrängt, dass man kaum atmen konnte.“

Der VER erkannte die Situation, bot den Gästefans an, sich einen anderen Stehplatz suchen. „Leider wurde das nicht genutzt, aber eine andere Möglichkeit haben wir nicht“, erklärt Golly. „Stehplatzkarten werden bei uns frei verkauft, wir können deshalb nicht sagen, wie viele Gästefans kommen.“ Eine räumliche Trennung der Fans, wie sie sich bei Heimspielen der Bayreuther bewährt hat, sei aus baulichen Gründen nicht möglich.

„Vielleicht müssen wir beim nächsten Mal noch mehr Ordner aus Bayreuth anfordern, die kennen ihre Problemkinder“, blickt Golly auf kommende Derbys in Selb. „Und auch wir werden unsere kleine gewaltbereite Gruppierung – das sind etwa zehn Halbwüchsige – genau im Blick behalten.“

Denn auch außerhalb des Stadions soll es auf einem Parkplatz zu einer Schlägerei gekommen sein. „Allerdings konnten wir hierzu keine polizeilichen Feststellungen mehr machen“, sagt Polizei-Einsatzleiter Throne. Geschädigte oder Beteiligte sollen sich bei der Landespolizei Selb (Telefon: 09287/9914-0) melden.

„Dieses Mal waren es schon viele Vorfälle“, sagt Golly. „Und ich bin froh, dass es in dieser Saison kein Oberfrankenderby am Vorwerk mehr gibt. Auf ein Playoff-Duell kann ich gerne verzichten, auch wenn es finanziell lukrativ wäre.“ Jedoch betont der VER-Vorsitzende, dass ein Derbybesuch in Selb für friedliche Zuschauer völlig ungefährlich ist. „Über 3500 Fans unterstützen ihr Team lautstark, aber friedlich. Sie kommen, um Eishockey zu sehen. Und die etwa 30 Krawallmacher werden wir in den Griff bekommen.“

Hier geht es noch mal zum Spielbericht von Sonntagabend.

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