Feuer angedroht
Als sie endlich nach mehr als vier Stunden von ihren Opfern lassen, verschütten sie Diesel im ganzen Haus und drohen, es in Brand zu setzen. Der 71-Jährige kann sich schließlich befreien, löst dann die Fesseln seiner Ehefrau und Schwiegermutter und ruft die Polizei. Die Opfer erleiden Nasenbein- und Rippenbrüche sowie massive Prellungen am ganzen Körper. Noch schlimmer sind aber die seelischen Verletzungen. «Alle Opfer leiden noch immer unter den psychischen Folgen der Tat», betont Staatsanwalt Christian Hertl. Das Urteil wird Anfang Dezember erwartet.
Der Geschäftsführer der Deutschen Seniorenliga, Erhard Hackler, rät Opfern derartiger Übergriffe sofort zu sozialpsychologischer Hilfe. Einen hundertprozentigen Schutz vor solchen Überfällen gebe es kaum, aber einige Tipps, sagt der 66-Jährige: «Legen Sie die Kette an die Haustür, bevor Sie diese öffnen. Am späten Abend nehmen Sie das Telefon mit der eingespeicherten Notrufnummer mit zur Tür.» Auch eine ausreichende Beleuchtung durch Bewegungsmelder an der Haus- und Hintertür könne schützen, damit Täter sofort im gleißenden Licht stehen.
"Äißerst gewaltbereit und entschlossen"
«Solche Raubdelikte sind Einzelfälle, bei denen die Täter sehr gewaltbereit und oft zu allem entschlossen sind», erläutert Kriminaloberrat Harald Schmidt, Geschäftsführer der polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. «Wenn der Täter überlegen ist, dann sollten besser dessen Forderungen erfüllt werden.» Wertgegenstände seien schließlich ersetzbar, das Leben aber nicht. «Gegenwehr kann zur Eskalation der Gewalt führen», betont der 41-Jährige.
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland gut 167 000 Wohnungseinbrüche registriert; das war Anstieg von fast zehn Prozent zu 2014. Eingebrochen wurde meist über leicht erreichbare Fenster und Wohnungs- oder Fenstertüren.
dpa