Denn all die Jahre zuvor waren bauliche Angelegenheiten von Wolfgang Wagner in Zusammenarbeit mit einem Architekten und einem Statiker sowie de technischen Leiter des Festspielhauses geregelt worden. Jetzt musste also Will ran. Mit einem Hubwagen wurde die Fassade nach weiteren Schäden abgesucht. "Wir haben an mehreren Gesimsen lockeres Gestein entdeckt, das wir vorsichtshalber abgeschlagen haben", sagt Will. "Damit war für die Verantwortlichen die Sache erledigt. Mit der Begründung, von der Fassade gehe nun keine weitere Gefahr mehr aus, wurden keine weiteren Maßnahmen ergriffen. Eine falsche Vorgehgensweise", sagt der frühere Baudirektor, der vor seinem Wechsel zum städtischen Hochbauamt jahrelang beim bayerischen Landesamt Erfahrungen bei der Sanierung historischer Gebäude gesammelt hatte. Es sei doch jedem klar gewesen, dass es an dem 140 Jahre alten Gebäude weitere Schäden geben müsse. "Es genügen haarkleine Risse in der Fassade, in die Wasser eindringt, das im Winter gefriert, um größere Schäden auszulösen." Doch auf solche kleinen Risse sei die Fassade nicht überprüft worden. Im Gegenteil: Man habe das Thema abgehakt und vergessen. Ein großer Fehler, so Will. Hätte man rechtzeitig die notwendigen Schritte in die Wege geleitet, könnte sich das Festspielhaus heute im Jubiläumsjahr von seiner schönsten, nämlich sanierten Seite präsentieren.