Sandgrube sorgt für Ärger

Von Peter Engelbrecht und Werner Reißaus
In der Sandgrube nahe Pechgraben soll bald dauerhaft Sand abgebaut werden. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Da wird derzeit viel Sand aufgewirbelt: Der geplante, dauerhafte Abbau auf einer Fläche von fünf Hektar nahe Pechgraben sorgt für Ärger in den umliegenden Orten Neudrossenfeld und Harsdorf. Die Gemeinderäte fürchten Lärm und Schmutz für die Anwohner und werfen dem Betreiber des bisherigen Probeabbaus vor, sich nicht an Auflagen gehalten zu haben. Die neue Firma, die den Antrag auf den Dauerbetrieb der Sandgrube gestellt hat, versichert, dies künftig zu tun.

 
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Der Neudrossenfelder Bürgermeister Harald Hübner, zu dessen Gemeinde der Ort Pechgraben gehört, schildert den Sachstand: Der sogenannte Hauptbetriebsplan für den dauerhaften Sandabbau sei vorgelegt worden, auch ein Renaturierungsplan existiere. Hübner nimmt an, dass pro Stunde vier Lastwagen die Grube befahren, rechnet aber auf 24 Stunden pro Tag hoch. 40 Prozent des täglichen Verkehrsaufkommens sollen über Pechgraben, 60 Prozent über die Staatsstraße Harsdorf-Ramsenthal abgewickelt werden.

Feldweg mit vielen Wasserlachen

Der Gemeinderat rügt in seiner Stellungnahme, dass die Anwohner von Pechgraben bei dauerhaftem Betrieb der Sandgrube durch den Lastwagenverkehr erheblich belästigt würden. Bereits in der Vergangenheit habe es durch Lastwagen häufig Verschmutzungen gegeben. „Die Zufahrtsstraße zur Sandgrube muss befestigt werden“, fordert Hübner. Heute ist das ein schlammiger, breiter Feldweg, übersäht mit vielen tiefen Wasserlachen. Beim Probebetrieb habe es „Lärmspitzen“ gegeben, durch das Ableiten von sandhaltigem Oberflächenwasser sei es zur Verlandung von Gräben gekommen, so die schlechten Erfahrungen.

Hübner wirft den Verantwortlichen des Probebetriebs vor, in der Vergangenheit Auflagen nicht eingehalten zu haben. „Ein Schutz der Bevölkerung ist notwendig“, unterstreicht er. Aber: Die Gemeinde könne nur Einwendungen und Anregungen zum Hauptbetriebsplan bei der zuständigen Regierung von Oberfranken vorbringen, eine Klage sei nicht möglich. „Der Abbau von Bodenschätzen genießt rechtlichen Vorrang.“

Harsdorf liegt in der Windrichtung

Auch in der benachbarten Gemeinde Harsdorf stößt der eingereichte Hauptbetriebsplan auf Widerstand. Der dortige Gemeinderat hatte vor fast zwölf Jahren den damals vorgelegten vorläufigen Betriebsplan für den Probebetrieb einstimmig abgelehnt. Kein Wunder, dass das Gremium jüngst darauf verwies, die Einwände von damals seien ignoriert worden sei. Bürgermeister Günther Hübner betont, der Gemeinderat werde bei der neuerlichen Stellungnahme auf die alten behördlichen Vorgaben zurückgreifen: „Leider wurden bisher keine der damals festgelegten Auflagen bezüglich der Lärm-, Staub- und Sichtbeeinträchtigungen umgesetzt.“ Der Gemeinderat lehnte den aktuellen Betriebsplan einstimmig ab. Harsdorf liegt in der Hauptwindrichtung zum Abbaugebiet.

Kritik wird vor allem daran geübt, dass keine zwei bis drei Meter hohe Wälle an der Nordostseite aufgeschüttet wurden, obwohl die Verpflichtung dazu bestanden habe. Diese Vorgabe ist jetzt auch wieder im neuen Hauptbetriebsplan aufgeführt. Beim bisherigen Abbau seien große Beeinträchtigungen durch laute „Schläge“ entstanden, die oft bis spät in die Abendstunden zu hören waren.

Für den Sandabbau nahe Pechgraben sei im Mai 2006 erstmals ein Hauptbetriebsplan und eine wasserrechtliche Erlaubnis für einen Probebetrieb auf einer Abbaufläche von rund fünf Hektar genehmigt worden, berichtet Pressesprecherin Heike Hampl von der Regierung von Oberfranken. Von dieser Fläche seien bislang etwa 1,6 Hektar abgebaut worden.

Regierung prüft Antrag

Aufgrund des Verkaufs der Sandgrube sei im Dezember 2016 vom neuen Besitzer ein neuer Hauptbetriebsplan und eine neue wasserrechtliche Erlaubnis für diese Abbaufläche beantragt worden. Die Regierung von Oberfranken - Bergamt Nordbayern - prüft derzeit den Antrag auf einen dauerhaften Abbau. Dazu wurden die Träger öffentlicher Belange und die Gemeinden beteiligt. Derzeit lägen noch nicht alle Stellungnahmen vor. Über den Ausgang des Verfahrens könne aktuell noch keine Aussage getroffen werden, erläutert Hampl. In der beantragten Abbaufläche können nach Angaben der Bezirksregierung noch rund 500 000 Tonnen Sand abgebaut werden. Das Unternehmen rechne mit einer Abbauzeit zwischen acht und zwölf Jahren. Erwartet werde ein Verkehr von durchschnittlich vier Lastwagen pro Stunde, wobei prognostisch 60 Prozent der Lastwagen Richtung Harsdorf und 40 Prozent Richtung Pechgraben/Neudrossenfeld fahren werden. Zur Frage, ob es richtig sei, dass bisherige Auflagen nicht eingehalten worden seien, sagte Hampl: „Der neue Betreiber hat den Betrieb noch nicht aufgenommen“.

Pross: Auflagen werden eingehalten

Peter Pross ist Geschäftsführer der Bocksrück Sandgrube GmbH & Co. KG mit Sitz in Haag nahe Creußen. Er hat die Sandgrube bei Pechgraben gekauft und nun den Dauerbetrieb beantragt. „Wir werden die Auflagen ganz sicher einhalten“, sagt er auf Anfrage. Pross geht davon aus, den Abbau im Laufe des Jahres beginnen zu können. Die Auflagen für den Vorbesitzer seien ihm nicht bekannt. Er rechnet damit, dass bis zu 40 Lastwagen pro Tag den Weg zur Sandgrube passieren. Den Feldweg will er asphaltieren, zudem soll eine Kehrmaschine für Sauberkeit sorgen. „Ich will mit den Anwohnern keinen Ärger haben“, versichert Pross, der bereits Sandgruben bei Unternschreez und Forkendorf betreibt.

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