Klare Ablehnung der Pläne der Stadt, aus der Lerchenbühlschule eine Ganztagsschule zu machen - 110 Unterschriften Saaser kämpfen für den Hort

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Kerstin Müller (mit Laura), Kerstin Körber und Tufan Karaca (mit Lale) setzen sich dafür ein, dass der Hort in der Saas erhalten bleibt. Eine Ganztagsschule wollen sie verhindern. Und mit ihnen 110 weitere Eltern aus der Saas. Foto: Eric Waha Foto: red

Die Eltern aus der Saas schaffen Fakten: Sie wollen den Hort behalten, der von der Diakonie betrieben wird. Und sie wollen auf keinen Fall eine Ganztagsschule an der Lerchenbühlschule. Die Vorstellung der Stadt Mitte März, die offene Ganztagsschule an der Grundschule statt des Horts einführen zu wollen, hat die Eltern aufgerüttelt. Sie sehen die "liebevolle und konsequente" Förderung der Kinder in der Anschlussbetreuung in Gefahr. Aus mehreren Gründen.

 
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Die Zeit drängt. Ende Juli nächsten Jahres läuft der Mietvertrag für die Container aus, in denen die Hortkinder im Pausenhof der Lerchenbühlschule betreut werden. Parallel dazu hat die Stadt durch den Schulreferenten Carsten Hillgruber Mitte März die Eltern der Saaser Kinder über die Möglichkeit informiert, aus der Lerchenbühlschule eine Ganztagsschule zu machen. Eine Information, die aus Sicht der Eltern "sehr einseitig war, weil man eigentlich nur die Ganztagsschule vorgestellt hat. Und erst auf Nachfragen der Eltern gesagt hat, dass der Hort auch eine Möglichkeit wäre", sagt Kerstin Körber. Sie stammt aus der Saas, hat mit ihrer Familie gerade ein Haus im neuen Wohngebiet am Lerchenbühl gebaut. Die Stimmung in der Infoveranstaltung beschreiben sie und ihre Mitstreiter Kerstin Müller und Tufan Karaca als "sehr gereizt. Die Eltern waren sauer. Sie haben sich gefühlt, als wolle man sie vor vollendet Tatsachen stellen".

110 Unterschriften aus der Saas

Deshalb hat Kerstin Körber eine Unterschriftenliste für den Erhalt des Horts ins Leben gerufen. "Ohne groß Werbung dafür zu machen" im Hort und im Kindergarten, sind innerhalb von vier Wochen 110 Unterschriften von Eltern zusammengekommen, die für 137 Kinder stehen. Körber, Müller und Karaca sehen das als eindeutiges Votum dafür, "dass man mit dem Hort sehr zufrieden ist" Und dass die Eltern auch bereit sind einen finanziellen Beitrag dafür zu leisten, dass die Kinder "nicht nur verwahrt, sondern altersgemäß, liebevoll und konsequent gefördert und beschäftigt" werden. So steht es in dem Anschreiben, das Kerstin Körber zusammen mit den Unterschriften am Freitag der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und dem Schulreferenten Carsten Hillgruber übergeben wird. 

Keine Flexibilität wie im Hort

Die Eltern, die gegen die Einrichtung der Ganztagsschule sind, sind überzeugt: "Außer beim finanziellen Aspekt hat die Ganztagsschule keine Vorteile", sagt Körber. Sie ist selber Lehrerin und müsste "im Prinzip schon in dem Moment, in dem ich meinen Stundenplan bekomme, entscheiden, ob ich mein Kind bis 14 oder bis 16 Uhr in die Ganztagsschule gebe". Gemeinsames Mittagessen mit der Familie, Ausnahmen bei Familienfeiern? Nicht möglich. Die Flexibilität aus dem Hort wäre nicht gegeben. "Dort kann ich mein Kind nahezu minütlich abholen, aus der Ganztagsschule nicht. Auch alle Anschlussangebote wäre gefährdet", sagt Karaca und denkt dabei an Sport im Verein, Musik und viele andere Angebote, die die Kinder wahrnehmen wollen. Zudem sei die Betreuung im Hort bis 17 Uhr gewährleistet, in der Ganztagsschule nur bis 16 Uhr. "Danach kostet es genauso Geld. Ebenso wie in den Ferien. Und dort findet eine Betreuung nur ab einer gewissen Anzahl an Kindern statt", sagt Körber.

Betreuung nicht von ausgebildetem Personal

Weiteres großes Manko der Gantagsschule, das Körber, Müller und Karaca ausgemacht haben: "Im Hort werden die Kinder von ausgebildeten und engagierten Erzieherinnen betreut. In der offenen Ganztagsschule reicht pädagogische Erfahrung. Was das bedeutet, mag ich mir gar nicht ausmalen", sagt Körber. Zudem kennen viel Schüler die Erzieherinnen schon aus dem Kindergarten, fühlten sich deshalb geborgen und ernst genommen. Die Saaser Eltern befürchten, dass die Stadt die Einführung einer Ganztagsschule deshalb befürworten würde, wenn die Schule es beantragen würde, weil ein Anbau vom Freistaat "mit 15 Prozent mehr bezuschusst wird als der Bau eines Hortes". Das Gebäude für einen Hort könnte, wenn der Geburtenzuwachs in der Saas geringer wird, zudem anders genutzt werden: "Als Krippe, beispielsweise."

Schulamt nimmt Druck aus dem Kessel

Günther Weber, der Leiter des Schulamts der Stadt, versucht auf Anfrage unserer Zeitung, den Druck etwas aus dem Kessel zu nehmen: Es werde, sagt Weber, im Herbst noch einmal eine Bedarfsumfrage unter den Eltern in der Saas geben. Nach diesem Ergebnis "wird sich die Stadt sicher ausrichten und über den Ausbau eines Horts nachdenken müssen". Der Stadtrat werde nach der erneuten Elternbefragung "die Weichen stellen", schließlich läuft der Pachtvertrag für die Hort-Container im nächsten Juli aus. "Man trifft eine Entscheidung sicher nicht über die Köpfe der Eltern hinweg."

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