Bislang ist nur klar, was auf Burkhardt-Gelände nicht kommt: ein großer Möbler Burkhardt-Ruine wartet auf neue Nutzung

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Das erste Graffiti Bayreuths, gesprüht 1983, ist mit dem teilweisen Abbruch der Fassade der Gießerei zur Justus-Liebig-Straße hin: Geschichte. Die ehemalige Gießerei Burkhardt offenbart den Passanten ihr Backstein-Skelett. Foto: Eric Waha Foto: red

Die Bagger rollen auf dem Gelände der ehemaligen Burkhardt-Gießerei. Doch sie brechen nicht ab, um das Gelände für einen Neubau vorzubereiten. Es ist „reine Grundstückssicherung“, wie der Insolvenzverwalter Ulrich Graf es nennt. Was mit dem Gelände wird, steht noch in den Sternen. Es gibt einen Optionsvertrag, es gibt Verhandlungen – und Gerüchte. Klar ist nur, was nicht kommt. Eine Bestandsaufnahme.

 
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Der Brand im Februar 2012 bedeutete das Ende der traditionsreichen Gießerei in der Justus-Liebig-Straße, jetzt werden die „sicherheitsrelevanten Folgen beseitig“, sagt Ulrich Graf im Kurier-Gespräch. Noch bis zum heutigen Freitag räumen die Bagger des Abbruchunternehmens Vogel ab, was einsturzgefährdet sei. „Durch das Feuer wurden die Mauern in Mitleidenschaft gezogen, Stahlteile beschädigt. Die Standsicherheit einiger Teile war nicht mehr gewährleistet“, sagt Graf. Deshalb wurde der Flachdachanbau an der Justus-Liebig-Straße zum Teil entfernt, der Blick auf das Backstein-Skelett der ehemaligen Gießerei ist frei.

„Die Teile des Daches, die noch vorhanden sind, werden auch noch abgenommen. Im Anschluss wird sich der Statiker die Sache noch einmal genau anschauen“, sagt Graf. Und verweist darauf, dass derzeit „reine Grundstückssicherung betrieben wird – finanziell abgedeckt durch die Versicherung. Das hat nichts mit einer möglichen späteren Bebauung zu tun“. Dass die Mitarbeiter des Abbruchunternehmens in Schutzkleidung auf den Gelände unterwegs sind, habe mit Glaswolle zu tun, die aus Wand und Dach entfernt wird. „Über eine Kontamination ist uns nichts bekannt. Das Areal wurde untersucht, es geht keine Gefahr von dem Grundstück aus.“

Kein Ikea

Es gebe, sagt Graf auf Nachfrage, einen „Optionsvertrag mit einem Bauträger, der die Möglichkeit, das Grundstück zu erwerben, noch nicht geltend gemacht hat“. Gerüchte, die über mögliche Nutzer kursieren, will Graf nicht kommentieren: „Ich kann nur eines sagen, Ikea wird es bestimmt nicht.“

Hans-Dieter Striedl, der Bayreuther Stadtbaureferent, bestätigt, dass in den vergangenen Monaten mehrere Gespräche über eine mögliche Nutzung des großen Areals geführt worden seien. Allerdings: „Aus unserer Sicht ist derzeit nichts anderes möglich als Gewerbenutzung – die man dort schon hatte. Sollte andere Nutzung gewünscht sein, bräuchte man einen neuen Bebauungsplan.“ Was laut Striedl möglich wäre: Eine gemischte Nutzung aus Wohnen und Büro.

Es gebe, sagt Striedl, „immer mal wieder Anfragen wegen Einzelhandel, da ist aber nichts spruchreif“. Sollte der Wunsch nach einem großflächigen Einzelhandel an der Stelle stärker werden, seien die Grenzen eng gesteckt, sagt Striedl. Wenn beispielsweise ein Vollsortimenter oder großer Verbrauchermarkt aus dem Gewerbegebiet Glocke Interesse bekunden würde, „ginge das nur über einen Tausch, also mit der Konsequenz, dass im bisherigen Gebäude kein großflächiger Einzelhandel mehr stattfinden könnte“. Alles andere würde dem Städtebaulichen Einzelhandels-Entwicklungskonzept (SEEK) „ganz einfach widersprechen“, sagt Striedl. Zudem müsste die ohnehin nicht komplikationsfreie Verkehrsanbindung an die Justus-Liebig-Straße geklärt werden. „Eine technische Frage, wie man das auf die Reihe kriegt. Eventuell mit neuer Kreuzung und Ampel.“

„Das möchte ich zumindest nicht ausschließen"

Auf die Frage, ob sich das Burkhardt-Areal für die Stadt zur Problemfläche entwickle, sagt Striedl: „In gewisser Weise schon – es ist eine große Fläche, die der Stadt in der Form nicht gut tut.“ Es sei durchaus denkbar, dass der Prozess einer neuen Nutzung durch den teilweisen Abbruch und „das Aufreißen von Wunden“ beschleunigt werden solle. „Das möchte ich zumindest nicht ausschließen.“

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