Rückzug der Sparkasse: Antworten gesucht

Von Thorsten Gütling
Wie die Versorgung der Bürger auf dem Land mit Bargeld sicher gestellt werden kann, beschäftigt den Kreisausschuss Bayreuth. Foto: Stefan Puchner/dpa Foto: red

Dass ein Sparkassenmobil bald dorthin Geld aufs Land bringt, wo es keine Geldautomaten mehr gibt, bezeichnet der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bayreuth, Wolfram Münch, als unrentabel und zu gefährlich. Während die CSU daher eine Änderung des Kartellrechts fordert, bringt der Aufseßer Bürgermeister drei neue Lösungen ins Spiel.

 
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Die Fraktion der Jungen Liste im Kreistag fordert, dass die Pläne der Sparkasse Bayreuth, acht Geschäftsstellen und an neun Stellen auch die Geldautomaten abzuziehen, noch einmal auf den Prüfstand kommt. Dort, wo sich eine Schließung nicht vermeiden lasse, sollte künftig ein Sparkassenmobil hinfahren oder mit der VR-Bank kooperiert werden. Landrat Hermann Hübner (CSU), der die Schließungen im Zweckverband, wie einige Kreisräte auch, mitgetragen hat, spricht von einem „brennenden Problem“ und einer „verständlichen Forderung“. Sinnvoll findet er sie trotzdem nicht. Und der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bayreuth, Wolfram Münch, erklärt, warum er sie für nicht umsetzbar hält.

Nicht rentabel und zu gefährlich

Die von der Jungen Liste geforderten fahrbaren Geschäftsstellen, gibt es schon bei den Sparkassen Kulmbach-Kronach und Amberg-Sulzbach. Laut Münch könnte ein solches Mobil aber kaum rentabel betrieben werden und setze die Mitarbeiter der Gefahr aus, überfallen zu werden. Ein Fahrzeug ohne die Möglichkeit Bargeld an Bord, sei hingegen überflüssig. Weil die Sparkasse schon jetzt Beratungsgespräche bei den Kunden zuhause anbiete.

Ausnahmen in Trockau und Warmensteinach

Kooperationen mit der VR-Bank wiederum lasse seit dem Jahr 2007 das Kartellrecht nicht mehr zu. Gemeinsame Geldautomaten an denen Kunden beider Geldinstitute keine Gebühren bezahlen müssten, seien nur noch in Ausnahmefälle möglich. Wie seit einiger Zeit schon in Trockau. Eine weitere Kooperation werde für Warmensteinach geprüft.

CSU fordert Änderung des Kartellrechts

Landrat Hübner sagt darum: „Wir sollten von Forderungen an die Sparkasse Abstand nehmen und uns stattdessen für eine Änderung des Kartellrechts einsetzen.“ In einem Schreiben an die Bayerische Staatsregierung habe die CSU-Fraktion in der vergangenen Woche gefordert, die kartellrechtlichen Beschränkungen zu reduzieren.

Ein Zweckverband für Bankautomaten?

Kreisrat Günter Pöllmann (CSU) aus Mehlmeisel sagt: „Diese Forderung macht dort keinen Sinn, wo es weder Sparkasse noch VR-Bank gibt.“ Der Bürgermeister von Aufseß, Ludwig Bäuerlein (CSU), fordert daher, über neue Lösungen nach zu denken. Über zweckgebundene Gewinnausschüttungen zum Unterhalt defizitärer Geschäftsstellen beispielsweise. Oder darüber, Geldautomaten nicht rund um die Uhr am Netz zu lassen, um die Kosten der Internetverbindung zu reduzieren. Oder darüber, einen Zweckverband Bankautomaten zu gründen.

Gemeinsam mit dem Gemeindetag

Der Fraktionssprecher der SPD, Stephan Unglaub, schlägt vor, gemeinsam mit dem Gemeindetag nach Lösungen zu suchen und den Antrag der Jungen Liste so lange zurückzustellen. Georg Röhm, der Sprecher der Liste, sagt, damit könne er sich anfreunden. Nicht aber mit dem Vorschlag der CSU-Fraktion. Man könne nicht warten, bis sich das Kartellrecht in einigen Jahren geändert habe. „Bis dahin haben bei uns die nächsten Filialen geschlossen.“

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