Rückkehr in die Heimat

Von Andreas Gewinner
Bald fertig: das „Senioren & Pflegeheim Landhaus an der Steinach“ in Warmensteinach. Am 1. Mai ziehen die ersten Bewohner ein. Für einige von ihnen ist es die Rückkehr in die alte Heimat. Foto: Andreas Gewinner Foto: red

Der 1. Mai wird für einige betagte Menschen in der Region ein besonderer Tag sein. An diesem Tag ziehen die ersten Bewohner in das künftige „Senioren & Pflegeheim Landhaus an der Steinach“ ein. Für einige von ihnen ist es die Rückkehr in ihren Heimatort.

 
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In Warmensteinach entsteht derzeit das erste Seniorenheim der Gemeinde, mitten im Ort, da wo bis vor kurzem noch die Sparkasse und das alte Rathaus standen. Erster Spatenstich war erst im November, dank Modulbauweise ist das dreistöckige Gebäude aber schon weitgehend fertig.

Von den 60 Plätzen sind 32 schon belegt, erzählt die künftige Betreiberin Katharina Bichert. Die zukünftigen Bewohner kommen aus Warmensteinach, Fichtelberg, Weidenberg, aus Bayreuth, Bischofsgrün, aber auch aus Nagel und Marktredwitz.

Viele von ihnen stammen ursprünglich aus Warmensteinach und kehren nun im Alter heim. Eine Frau, die im Pflegeheim Landhaus am Bindlacher Berg wohnt, zieht nach Warmensteinach um. Ihr Ehemann lebt in Fichtelberg und hat dann einen kürzeren Weg zu seiner Frau.

„Unser Konzept funktioniert“, sagt Katharina Bichert. Seit zehn Jahren hat sie es im Landhaus am Bindlacher Berg entwickelt und umgesetzt. 2008 übernahm sie das Heim, das 1996 im ehemaligen Hauptquartier der US-Armee auf dem Bindlacher Berg eröffnet hatte. Insolvenz und häufige Betreiberwechsel hatten die ersten gut zehn Jahre des Hauses geprägt, bis es Katharina Bichert in ruhigeres Fahrwasser führte.

Betreuung ist so wichtig wie Pflege

Einer ihrer Leitsätze lautet: „Betreuung ist so wichtig wie Pflege. Wenn die Leute gut betreut und beschäftigt werden, fällt die Pflege auch leichter.“ Deswegen sind bei ihr Pflege und Betreuung auch personell strikt getrennt. Der Grundriss des Hauses in Warmensteinach ist ein großes H. Links und rechts sind die Flügel mit den Zimmern, im Mittelsteg sind die Gemeinschaftsräume. Im ersten Stock der große Speisesaal mit Balkon.

Und ein Stock darüber sind die Räume, auf die Katharina Bichert besonder stolz ist: eine große Küche, wo die Bewohner kochen, backen und ihre alten Rezepte umsetzen können. Ein Bastelraum. Und ein Musikraum. Derzeit ist er noch leer, aber er soll ein Klavier und eine große Spiegelwand erhalten. Dreimal die Woche kommt eine Musiktherapeutin nach Warmensteinach. „Musik ist wichtig“, ist Katharina Bichert überzeugt. Es gibt 51 identische Einzelzimmer mit je 16 Quadratmetern und Bad, weitere neun Plätze gibt es in einer geschlossenen Abteilung für Demenzkranke.

Ein Familienbetrieb

Katharina Bichert ist in beiden Häusern am Bindlacher Berg und in Warmensteinach Pächterin und Betreiberin. Ihre eigene Firma, die Vivere Landhaus GmbH, ist ein Familienbetrieb. Ihre älteste Tochter kümmert sich ums Betriebswirtschaftliche, ihre zweite Tochter ist Pflegedienstleiterin, aktuell noch am Bindlacher Berg, künftig dann in Warmensteinach. Ihre jüngste Tochter ist Krankenschwester am Klinikum in Bayreuth.

Die Gesamtinvestition beträgt sechs Millionen Euro. Generalunternehmer ist die ADK Modulraum aus Neresheim, Eigentümer der Immobilie ist die FWG GemeindeSeniorenhaus GmbH + Co KG.

Mitarbeiter stehen in den Startlöchern

Insgesamt werden 37 Menschen im „Landhaus an der Steinach“ arbeiten, 24 sind schon engagiert für den Start am 1. Mai. Viele kommen aus Warmensteinach, „sehr engagiert, sie wollen am liebsten jetzt schon loslegen“, freut sich Katharina Bichert, die vor 25 Jahren aus Kasachstan nach Deutschland kam. Bis zum Herbst sollen dann alle Plätze belegt und das Personal komplett sein.

Und so geht es weiter: Am 11. April kommen die Mitarbeiter erstmals im Rathaus in Warmensteinach zusammen und stellen sich gemeinsam mit Katharina Bichert Bürgermeister Herrmann vor.

Die offizielle Einweihung mit Tag der offenen Tür und Bewirtung wird am 19. Mai sein.

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