Olympiaqualifikation ist der Saisonhöhepunkt für Anne Haug In Rio geht es um das Rio-Ticket

Schöne Erinnerungen und Motivation: Anne Haug nach ihrem Sieg in Hamburg 2013.Foto: Archiv/Imago Foto: red

Anne Haug hat das neue Jahr zehn Stunden früher gefeiert als andere Bayreuther. Beim Jahreswechsel war sie nämlich schon im Südosten Australiens, wo sie sich in einer Trainingsgruppe mit anderen Weltklasse-Athletinnen um Gwen Jorgensen (USA) auf die neue Saison vorbereitet. Dort begann der 1. Januar bereits, als es bei uns erst 14 Uhr war.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Diese Tatsache passt irgendwie ins Bild der ehrgeizigen 31-Jährigen, die im Neuen Jahr an die Erfolge der vergangenen Jahre in der Weltspitze anknüpfen und sich für Olympia 2016 in Rio qualifizieren will. „Nach einem Jahr mit wenig Höhen und vielen Tiefen bin ich jetzt wieder auf meinem Weg mit Blick in Richtung Rio 2016. Um mich dafür optimal vorbereiten zu können, habe ich dieses Jahr der Verletzung als Chance genutzt, alles zu überdenken und neue Entschlüsse zu fassen“, so Anne Haug.

Der Weg zum Kurzdistanz-Weltmeistertitel führt über zehn Stationen zum Finale in Chicago. Nachfolgend die einzelnen Rennen und jeweils ein Kommentar von Anne Haug dazu:

6./7. März: Abu Dhabi

In der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate findet in den nächsten fünf Jahren der Saisonstart jeweils am ersten März-Wochenende statt. Die Athleten werden von einem Ponton an der Strandpromenade, direkt vor der imposanten Skyline der Metropole, ins Rennen geschickt. Anne Haug: „Von Abu Dhabi kenne ich bisher nur den Flughafen als Zwischenstopp bei Flügen nach Ozeanien. Ich freue mich auf das neue Rennen an einem tollen Ort.“

28./29. März: Auckland

Hier gewann Haug 2012 das Finale und wurde Vizeweltmeisterin, 2013 und 2014 gelang ihr in Auckland mit einem Sieg und einem zweiten Platz ein perfekter Saisonstart. Anne Haug: „Das ist mein Rennen. Die Radstrecke durch Auckland Down Town ist genial. Zudem ist Auckland eine Art zweite Heimat für mich. 2011 musste ich in Neuseeland einen Weltcup absolvieren und lernte eine Gastfamilie kennen: Karen, Tom, Gabrielle, Lilly und Isaac Farr. Sie nahmen mich sehr herzlich auf, ohne dass sie mich vorher gekannt hatten. Seitdem freue ich mich jedes Jahr auf meine Gastfamilie.“

11./12. April: Gold Coast

Das dritte Saisonrennen wird in Australien, südlich von Brisbane, ausgetragen, wo es 2016 zum Finale kommen wird. 2014 war die deutsche Nationalmannschaft dort im Trainingslager. Anne Haug: „Wenn‘s denn sein muss. Leider ein absolut flacher Radkurs. Ich hoffe hier aber auf eine Chance beim Schwimmen durch das Freiwassertraining im Meer in den nächsten Monaten.“

25./26. April: Kapstadt

Beim Rennen am berühmten Tafelberg wird vor der bekannten V&A-Waterfront geschwommen. Der Radkurs führt über acht schnelle Runden, bevor ein 2,5-km-Rundkurs an der Uferpromenade viermal zu bewältigen ist. Anne Haug: „In diesem Jahr war ich dort Sechste. Südafrika ist sicher eines der schönsten Länder der Welt, aber das Rennen ist vom Termin her nicht perfekt, da dort dann Winter ist und wir im zehn Grad kalten Wasser in einem Hafenbecken schwimmen müssen. Die Laufstrecke war 2014 fast ohne Zuschauer, da sie leider nicht zentral liegt.“

16./17. Mai: Yokohama

Wie in den Vorjahren wird Anne Haug auf dem topfebenen Kurs in Japan nicht am Start sein: „Hier verzichte ich wegen des Reisestresses und aus trainingstechnischen Gründen. Auch während des Jahres sind Zeiträume für einen weiteren Formaufbau nötig.“

30./31. Mai: London

Wegen der Trainingsplanung verzichtet die Olympia-Elfte voraussichtlich auch auf den Start auf der Olympiastrecke. Anne Haug. „Während dieser Zeit bin ich mit der Nationalmannschaft im Höhentrainingslager in Font Romeu in den Pyrenäen.“

18./19. Juli: Hamburg

2013 schrieb die Bayreutherin in Hamburg Triathlon-Geschichte: Nach einem grandiosen Sieg beim Frauenrennen folgte nur einen Tag später der Sieg mit der Mannschaft bei der Weltmeisterschaft. Anne Haug: „In diesem Jahr konnte ich – weil verletzt – viele PR-Termine wahrnehmen, die Co-TV-Moderation und Livemoderationen vor Ort mit übernehmen. Ich hatte viel Kontakt zu den Fans, bin natürlich aber lieber Teilnehmerin. Mein Ziel ist es, wieder Momente wie 2013 zu erleben. Damals konnte ich durch die Massen sprinten und wurde gefeiert.“

1./2. August: Rio (Olympia-Qualifikation)

Wird Anne Haug hier beste Deutsche und ist zudem unter den besten Acht insgesamt, dann löst sie bereits das Olympia-Ticket für 2016. Anne Haug: „Mein Saisonhöhepunkt. An der Copacabana gilt es, nach dem Schwimmen einen schwierigen Radkurs mit 18 Anstiegen zu meistern. Diese Chance möchte ich nutzen.“ Klappt es in Rio nicht, könnte Haug das Olympiaticket immer noch durch eine Top-5-Platzierung am Ende der WM als beste Deutsche lösen.

22./23. August: Stockholm

2013 gelang der Sportlerin vom Team Icehouse hier ein Podestplatz. Anne Haug: „Ein super Rennen, das ich sehr gerne mag, da es einen extrem technischen Radkurs mit viel Kopfsteinpflaster hat.“

5./6. September: Edmonton

Die letzten Punkte vor dem Finalrennen in Chicago werden in Kanada verteilt. Anne Haug: „Ich freue mich darauf, da ich bisher noch nie in Kanada war. Ein flacher Kurs mit vielen Kreisverkehren.“

19./20. September: Chicago

Das Rennen am Lake Michigan war in diesem Jahr Ende Juni im Rennkalender. Gwen Jorgensen gewann, deutsche Damen starteten nicht. Anne Haug: „Bisher war ich in Chicago nicht am Start. Wir werden sehen.“

Autor

Bilder