Mehr Umsatz und mehr Exporte Rinderzuchtverband meldet Rekorde

Von Peter Engelbrecht
Jahresbilanz: Der Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes Oberfranken, Dieter Daubinger (links), und Hans Engelbrecht, Vorsitzender der Kreiszuchtgenossenschaft Bayreuth. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Während die Milchbauern klagen, meldet der Rinderzuchtverband Oberfranken für das vergangene Jahr einen Rekord nach dem anderen. Besonders begehrt sind die heimischen Tiere in der Türkei.

 
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18,8 Millionen Euro betrug der Gesamtumsatz bei Zucht- und Nutzvieh im Jahr 2016, berichtete der Geschäftsführer des Verbandes, Dieter Daubinger. Er vertrat bei der gemeinsamen Mitgliederversammlung von Rinderzuchtverband und Milcherzeugerring Oberfranken Zuchtleiter Markus Schricker, der überraschend erkrankt war. Der Umsatz hatte sich im Vergleich zum Vorjahr um mehr als eine Million Euro erhöht.

Über den Verband wurden insgesamt gut 34 000 Tiere bei Auktionen versteigert oder direkt ab Stall verkauft. Die Nachfrage nach Jungrindern sei ungebremst, der Kälberstall in der Versteigerungshalle in Bayreuth in der Adolf-Wächter-Straße sei mittlerweile zu klein. Einen weiteren Rekord meldete Daubinger bei den Exportzahlen. Demnach gingen im vergangenen Jahr gut 2700 Kalbinnen und Jungrinder ins Ausland. Das wichtigste Exportland ist die Türkei mit einem Anteil von rund 90 Prozent.

Weniger Milchbauern

Die Zahl der Milchkühe in Oberfranken ist seit zehn Jahren mit gut 90 000 in etwa konstant, während die Zahl der Milchviehhalter weiter auf 2300 gesunken ist. Damit haben in den vergangenen zehn Jahren 41 Prozent der Betriebe die Milchviehhaltung eingestellt, berichtete Daubinger. Er ging davon aus, dass die Zahl der Kühe auch in den nächsten zehn Jahren konstant bleiben wird. Eine Kuh in Oberfranken brachte im Jahresdurchschnitt eine Leistung von 7950 Kilogramm Milch, besagt die Statistik.

Die beste Jahresleistung verzeichnete der Milchviehbetrieb von Erna Eckert in Funkendorf (Gemeinde Prebitz) mit 11 260 Kilogramm. Der Betrieb sei in den vergangenen Jahren immer ganz vorne in Bayern gewesen, erläuterte Daubinger. Während in der Region der Trend zu Ställen mit 100 bis 200 Milchkühen geht, will Eckert ihren Bestand von derzeit 33 Tieren reduzieren.

"Katastrophale Preise"

Von „katastrophalen Preisen“ in der gesamten landwirtschaftlichen Palette sprach Hans Engelbrecht, Vorsitzender der Kreiszuchtgenossenschaft Bayreuth, beim Rückblick auf 2016. Der Liter Milch habe zwischen 20 und 25 Cent erlöst, eine Kostendeckung sei aber erst bei 40 Cent erreicht. „2017 wird nicht besser“, meinte er. Die Milchpreise seien leicht gestiegen, aber eine Kostendeckung liege nach wie vor in weiter Ferne. Um Vorurteile gegen die Landwirtschaft abzubauen, seien neue Konzepte notwendig, sagte die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (CSU). Sie sprach sich für mehr direkte Kontakte zwischen Verbrauchern und Landwirten aus, etwa bei Tagen der offenen Türe. Landrat Hermann Hübner sorgte sich um sinkende Schülerzahlen in den oberfränkischen Landwirtschaftsschulen. Die Schule in Bayreuth dürfe nicht ausgedünnt werden, warnte er.  

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