Eilmeldung

Rettungsversuche für Babylon gescheitert

von Martin Kreklau
Das Jugendcafé Babylon im Jahr 2007. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Pfarrer Christian Aschoff gab als Vertreter der Gesamtkirchengemeinde Bayreuth am Montag bekannt, dass das Jugendcafé Babylon zum Jahresende schließen wird. Bis zuletzt habe man sich gemeinsam mit der Stadt Bayreuth bemüht, dieses Szenario abzuwenden. Doch die Lücke in der Finanzierung sei einfach zu groß gewesen.

 
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Ende September stand fest, dass der wichtigste Geldgeber, die Evangelische Jugendsozialarbeit Bayern (EJSA), das Babylon künftig nicht mehr mitfinanzieren wird. Die Landeskirche fahre einen Sparkurs, der auch die EJSA treffe. Diese müsse daher "die Zahl der unterstützten Einrichtungen reduzieren". Zudem hatte der Leiter des Jugendcafés, Thomas Garbe, angekündigt, sich beruflich umorientieren zu wollen. Schon vor knapp drei Monaten kursierte das Gerücht, dass das Babylon schließen werde - was bei vielen Jugendlichen und deren Eltern verständlicherweise für Unmut sorgte.

Es fehlen 44.000 Euro im Jahr

Sie wandten sich in einem offenen Brief an die Stadt und die Kirche und baten darum, alles zu tun, damit die Arbeit im Jugendcafé weitergehen kann. Vergeblich. "Die Finanzierungslücke ist zu groß, als dass sie geschlossen werden kann", heißt es in einer Pressemitteilung der Gesamtkirchengemeinde. Und weiter: "Weder die Gesamtkirchengemeinde Bayreuth noch die Stadt Bayreuth haben die Möglichkeit, über das bereits bestehende Engagement hinaus Mittel zur Verfügung zu stellen, da das Geld dann an anderer Stelle fehlen und andere Projekte gefährden würde."

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Konkret fehlen mehr als 44.000 Euro und damit mehr als ein Drittel der Gesamtausgaben von 112.000 Euro. "Bei einem solchen Betrag schluckt jeder im ersten Moment", sagt Aschoff. Für ihn besonders ärgerlich: Anfang September wurde noch einmal investiert und renoviert - jetzt müssen sämtliche Einbauten bis zum Ende des Mietvertrags am 31. Dezember wieder herausgerissen werden.

Stadt kann fehlende Förderung nicht kompensieren

"Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Förderung so schnell wegfallen würde", sagt Aschoff. Die städtische Sozialreferentin Manuela Brozat betont, dass die Stadt den Wegfall der Fördergelder nicht kompensieren konnte. "Wir haben das Projekt mit dem Mietanteil unterstützt. Diesen hätten wir auch in den kommenden Jahren in den entsprechenden Gremien eingebracht", sagt sie. Zudem habe man den Träger bei der Suche nach einer Lösung konstruktiv unterstützt.

Doch auch der Versuch, das nötige Geld auf anderen Wegen aufzutreiben, ist fehlgeschlagen: "Wir haben versucht, Strafgelder aus der Justiz zu bekommen. Doch das liegt im Ermessen der Richter, und man kann dabei keine verbindlichen Summen vereinbaren", sagt Aschoff.

Gespräche mit privaten Sponsoren nicht möglich

Zudem habe man überlegt, Kosten zu sparen, indem die Stadt eine Stelle aus einer anderen Einrichtung zeitweise im Babylon einsetzt. Doch auch das sei gescheitert. Gespräche mit privaten Sponsoren seien in der Kürzer der Zeit nicht möglich gewesen. Letztlich blieb nichts anderes übrig, als das Babylon zu schließen.

Thomas Garbe leitet seit 2006 das Jugendcafé Babylon, das bereits seit 1994 ein Treffpunkt für junge Menschen ist. Er sagt, dass vor allem die Atmosphäre sowie das Ton- und das Tanzstudio die Jugendlichen angezogen hätte.

Unverständnis bei Jugendlichen und Eltern

Die Entscheidung, dass Jugendcafé zu schließen, können viele Besucher und deren Eltern nicht verstehen, wie Garbe sagt: "Die Steuereinnahmen sprudeln, und trotzdem scheitert es am Geld. Ich finde es sehr schade, dass die Arbeit hier nicht fortgeführt werden kann."

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