Geschäftsführer Marko Beens hat über Wildcard „schon mal nachgedacht" Rettung kostet BBC Bayreuth 250.000 Euro

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Gegensätzliche Aspekte muss Marko Beens abwägen, falls sich nach einem sportlichen Abstieg des BBC die Frage nach einer Wildcard stellt. Foto: Wittek Foto: red

Der Abstiegsstrudel hat den BBC Bayreuth in der Bundesliga inzwischen so fest im Griff, dass auch bisherige Tabuthemen auf den Tisch kommen. Geschäftsführer Marko Beens bekennt, er habe über den Erwerb einer Wildcard im Falle des Abstiegs zumindest „schon mal nachgedacht".

 
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Unter der Federführung seines Vorgängers Manfred Schöttner ist es nie erwogen worden, sich ohne sportliche Qualifikation um einen Platz in der BBL zu bewerben. Allerdings sieht Beens durch die Modusänderung in der 2. Bundesliga Pro A eine veränderte Ausgangslage: „Durch die Einführung der Playoffs ist der Weg zum Wiederaufstieg noch unberechenbarer geworden."

Paradebeispiel sei die BG Göttingen, die sich als Absteiger der vergangenen Saison die sofortige Rückkehr in die BBL zum Ziel gesetzt hatte: „Den ersten Schritt hat man als souveräner Tabellenzweiter auch ganz eindrucksvoll gemacht, aber dann ist man eben in der ersten Playoff-Runde mal schnell gegen den Tabellensiebten Jena ausgeschieden." So einen Rückschlag könne man dann noch schwerer kompensieren: „Ein Jahr in der 2. Liga kann man vielleicht noch relativ einfach durchhalten – ,relativ' zweimal unterstrichen – , aber ein zweites Jahr wird schon schwieriger."

Teure Gegenargumente

Als Gegenargument sind aber natürlich die Kosten nicht von der Hand zu weisen. Der „Aufnahmebeitrag" für die Erteilung einer BBL-Wildcard ist im Lizenzstatut der Liga in den letzen Jahren auf 250.000 Euro gestiegen. „Da muss man sich schon fragen, ob man das aufbringen kann. Das tut schon weh", sagt Beens. Keine gute Idee sei es in jedem Fall, den Spieleretat entsprechend zu kürzen: „Dafür bekommt man mindestens zwei sehr veritable Spieler." Mit einem allzu geschwächten Team sei es auch fraglich, „ob man von der BBL überhaupt grünes Licht bekommt".

Schlussfolgerung des BBC-Geschäftsführers: „Das Geld müsste also extern aufgetrieben werden." Aus der erfolgreichen Aktion zur Finanzierung der Weiterverpflichtung von Bryan Bailey und Beckham Wyrick im ersten Drittel der Saison (vor dem Amtsantritt von Marko Beens) könne man durchaus eine gewisse Hoffnung ableiten: „Grundsätzlich ist das ein positives Signal für Stadt, Region und Sponsorenlandschaft." Aber: „Man könnte auch sagen: Das gab es gerade schon mal. Soll man jetzt schon wieder nach zusätzlichem Geld fragen?"

"Komplexe und schwierige Entscheidung"

Unterm Strich bewertet Marko Beens die Frage nach einem Wildcard-Antrag als „sehr komplexe und schwierige Entscheidung, die man nicht über Nacht fällen kann." Derzeit gebe es aber noch „zu viele Variablen", um sich intensiv damit zu befassen: „Im Moment wollen wir erst einmal alle Kräfte auf den sportlichen Klassenerhalt konzentrieren."


Info: Über die Einleitung eines Wildcard-Verfahrens entscheiden die BBL-Vereine, wenn sich freie Plätze in der Liga ergeben. Das ist beispielsweise der Fall, wenn einer der Pro-A-Finalisten den sportlich geschafften Aufstieg aus wirtschaftlichen Gründen nicht wahrnehmen kann oder will. Für die Bewerbung um eine Wildcard ist keine sportliche Qualifikation nötig.

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