Retrospektive mit Werken von Peter Haub

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Er ist wieder da. Und er hat sich zu einer Retrospektive überreden lassen. Peter Haub, geboren 1946, stellt ab Sonntag im Eishaus in Neudrossenfeld aus.

 
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Vermittelt hat die Schau, die Grafiken und Malerei zeigt, Haubs Künstlerfreund Stephan Klenner-Otto, der im Neudrossenfelder Ortsteil Hornungsreuth wohnt.

Haubs letzte Ausstellung ist lange her. Seit vielen Jahren lebt er zurückgezogen in Warmensteinach, schreibt gelegentlich, illustriert Bücher und versucht sich als Bildhauer. "Kunst kommt von künden", sagt Haub, der Kunst schätzt, die eine Botschaft vermittelt. Doch nicht mehr viele Menschen seien an dem interessiert, was ein Künstler zu sagen habe. "Mit Kunst erreicht man die Menschen nicht", sagt Haub daher im Gespräch, was doch recht pessimistisch klingt.

"Kunst kommt von künden"

Und man kann nicht sagen, dass er es nicht versucht hätte. Nach einer handwerklichen Lehre verschlug es Haub nach Spanien. Danach war er Dozent in Erlangen und Bayreuth, wo er als Lehrbeauftragter an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Uni tätig war und an verschiedenen Gymnasien Kunsterziehung unterrichtete.

Haubs künstlerisches Vorbild ist der Nürnberger Meister Albrecht Dürer. Seine Ölgemälde sind von Dürer inspiriert. Den Dürer-Preis habe er trotzdem nie bekommen, aber immerhin ein Bild an die Albrecht-Dürer-Gesellschaft verkauft. Im Laufe der Jahrzehnte hat Haub jede Menge produziert. Die Ausstellung sei nur "ein kleiner Einblick in ein riesiges Werke", wie es der frühere Kulmbacher Dekan Jürgen Zinck formuliert. Er wird am Ostersonntag, wenn die Haub-Ausstellung um 11.15 Uhr im Eishaus eröffnet wird, einführende Worte sprechen.

Das Elend anschaulich machen

Selbstverständlich hat er den Künstler vorher in dessen Atelier besucht - und bescheinigt ihm "allerhöchstes fachliches Können". Die Arbeiten wirkten zuweilen düster, schwermütig, aber auch prophetisch. "Er zeigt das Verhängnisvolle des Menschen und seine Verstrickung in Gewalt und Zerstörung", sagt Zinck, wie etwa in dem Antikriegszyklus "Kosovo". Haub gelinge es, das Elend anschaulich zu machen, das selbst ja nichts Ästhetisches an sich habe.

"Was mir weh tut, muss auf die Leinwand"

Der bescheiden wirkende Künstler selbst merkt an, das eine intellektuelle Herangehensweise nicht die seine sei. "Ich arbeite aus dem Bauch heraus. Was mir weh tut, muss auf die Leinwand." Das geschieht wiederum sehr naturalistisch und realistisch, wenngleich Haubs Bildsprache mitunter auch an die der Surrealisten erinnert. Der Betrachter soll über das Nachdenken, was er sieht. Es geht nicht um leichten Konsum, sondern darum, zum Wesentlichen der Dinge vorzudringen.

Die Plagen des Künstlers

Um Hochmut, Geiz, Wollust, Jähzorn, Völlerei, Neid und Faulheit dreht sich das Hauptwerk der Ausstellung  „Die sieben Plagen“. Ein anderes Bild setzt sich mit der japanischen Tanzkunst Buto auseinander. Auf einem weiteren Bild buhlen drei nahezu hüllenlose Göttinnen um die Gunst des Paris.  

Reise durch Franken im 19. Jahrhundert

Eher humoristisch sind dagegen die Radierungen zu Immermanns "Fränkischer Reise", die zu einer Buchausgabe entstanden. Der Zeitgenosse Goethes leitete das Düsseldorfer Theater, blieb allerdings weitgehend unbekannt. Haub hat ihm einen Zyklus gewidmet und zeichnet die Reise von Aschaffenburg bis Bayreuth, Goldkronach und ins Fichtelgebirge nach. Und auch der Hummelgau kommt vor, weil dessen Bewohner sich angeblich Hummeln andrehen ließen, um schönes Wetter nach Mistelgau zu holen.

Info: Geöffnet bis 9. Mai, Sa/So, 13 bis 17 Uhr.

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