Residenztage: Es lebe das Vergnügen

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Zwei Tage, fast 60 Veranstaltungen, Führungen, Mitmach-Aktionen: Das sind die Bayreuther Residenztage, die am 16. und 17. September wieder viele Besucher in die Parks und Schlösser locken werden. Der Höhepunkt des vergangenen Jahres wird eine Neuauflage bekommen: Das große Barockfest mit dem markgräflichen Hofstaat im Neuen Schloss und im Hofgarten.

 
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Ein geflügeltes Wort des Barock und des Rokoko ist das Motto der 13. Bayreuther Residenztage: "Vive le plaisir - es lebe das Vergnügen!". Ein Motto, das sich fast von selbst erfunden habe, wie Cordula Mauß, die Pressesprecherin der bayerischen Schlösserverwaltung, im Gespräch mit unserer Zeitung am Montag sagt: "Wir wollen schließlich ein fröhliches Fest für alle feiern - zusammen mit dem Hofstaat Wilhelmines." Im vergangenen Jahr ging die Schlösserverwaltung mit den Residenztagen neue Wege. Und die Macher hatten Erfolg damit: Statt an zwei Wochenenden fand das Programm an einem Wochenende statt. An diesen beiden Tagen kamen mit mehr als 700 Besuchern so viele wie sonst an vier Tagen.

Großer Aufwand für zwei Tage

"Der Aufwand, den wir treiben, ist groß. Wir haben rund ein halbes Jahr Vorlauf für das Programm", sagt Cordula Mauß. Etwa 40 Mitarbeiter aus der Schlösserverwaltung in München, aus Bayreuth und externe Experten oder Künstler sind eingebunden, um das Paket aus Führungen, Vorträgen, Mitmachstationen, Aufführungen mit Theater und Musik zu schnüren und am 16. und 17. September in Bayreuth zu koordinieren. "Alles in allem sind wir eine dreistellige Zahl an Beteiligten", sagt Mauß.

Fast 60 Programmpunkte und ein großes Barockfest

Auch wenn weder Cordula Mauß noch Ingo Berens, der stellvertretende Leiter der Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth und Eremitage, einen der fast 60 verschiedenen Programmpunkte besonders herausheben wollen: einen unbestrittenen Höhepunkt wird es in diesem Jahr wieder geben. Es ist das Barockfest am Eröffnungstag, bei dem sich Markgräfin Wilhelmine und ihr Hofstaat ab 12 Uhr erst im Ehrenhof und anschließend beim Picknick im Hoheitengärtchen des Hofgartens höfischen Mußestunden hingeben werden. Natürlich zusammen mit den Besuchern, die sich ihr Picknick selber mitbringen oder an den Marktständen im Ehrenhof kaufen können.

Räume zum ersten Mal zu sehen

"Wir haben viele Führungen, die wir zum ersten Mal präsentieren. Und wir haben einige Räume neu in das Programm aufgenommen, die sonst nicht zu sehen sind", sagt Cordula Mauß. "Zum Beispiel können wir das Musikzimmer des Markgrafen zeigen. Sonst war ja nur das Musikzimmer Wilhelmines zu sehen." Musik spielt überhaupt eine große Rolle an den beiden Tagen: Im Hoheitengärtchen wird Mozarts Hirtenoper "Bastien und Bastienne" beim Barockfest aufgeführt. "Erstmals ist die Uni Bayreuth mit dabei. Studierende werden eine Tanz-Performance zeigen", sagt Mauß. Eine Re-Inszenierung von "L'Humaine Comédie - das Menschentheater von Jean-Babtiste Lully und Isaac de Benserade. "Wir sind sehr gespannt, was wir da zu sehen bekommen."

Brief Wilhelmines an Voltaire

Während am 16. September das Neue Schloss und der Hofgarten im Zentrum der Residenztage stehen, wird am 17. September der Fokus auf die Eremitage gerichtet sein. An diesem Tagen wird ein Neuankauf der Schlösserverwaltung präsentiert, den Cordula Mauß "spektakulär" nennt: Ein Brief Wilhelmines an Voltaire. In dem Schreiben fordert die Markgräfin den Philosophen und Schriftsteller auf, "mehr Frauenrollen in seine Stücke einzubinden. Also ein durchaus modernes Schreiben". Wie Wilhelmine geschrieben hat, können die kleinen Besucher in der Eremitage auch gleich mit Gänsekiel und Tinte ausprobieren.

Vorbereitungen in den Parks laufen auf Hochtouren

In den Parks stehen die Zeichen bereits jetzt auf Residenztage, sagt Ingo Berens auf Nachfrage unserer Zeitung. Vier Wochen vor dem großen Wochenende für Barock und Rokoko werden die Hecken getrimmt, werden die Beete auf Herbstflor umgepflanzt, damit Mitte September alles blüht, wie es auch zu Wilhelmines Zeiten geblüht haben könnte. "Unsere Schreinerei hat für die Residenztage eine Reihe von barocken Spielen gebaut und vorbereitet, in die etliche Arbeitsstunden geflossen sind", sagt Berens. "In den Spielen stecken viel Eifer und Rechercheaufwand der Kollegen."

Das neue Konzept der Residenztage sei bei den Besuchern nach seinen Erkenntnissen gut angekommen, sagt Berens. Nicht nur, weil die Besucher die Möglichkeit hätten, die Schlösser und Parks mit Darstellern "in historischen Kostümen und Ausstattung zu erleben", sondern "weil die Erlebbarkeit insgesamt eine andere ist".

Nächstes Jahr zwei Wochen lang Residenztage im Zeichen des Welterbes

Parallel zu den Vorbereitungen für die Residenztage 2017, deren gesamtes Programm unter www.bayreuth-wilhelmine.de veröffentlicht ist, arbeiten Cordula Mauß und ihr Team bereits an den Residenztagen 2018. Die werden aus besonderem Anlass nicht im Herbst, sondern im Frühling stattfinden. Und sie werden nicht zwei Tage, sondern fast zwei Wochen dauern, denn am 12. April 2018 wird das Welterbe Markgräfliches Opernhaus nach Jahren der Restaurierung wiedereröffnet. "Wir werden am 17. April loslegen und bis zum 29. April Residenztage haben", sagt Mauß.

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