Des Weiteren waren auch das Bayerische Landeskriminalamt und das Bundeskriminalamt bei der Tatortarbeit und die Bayerische Bereitschaftspolizei mit Spezialgerät bei Durchsuchungen mit eingebunden. Auch externe Sachverständige sowie Dolmetscher leisteten wertvolle Arbeit. Zwischenzeitlich hatte es auch einen Beitrag in Aktenzeichen XY gegeben – und eine Belohnung von 10.000 Euro wurde ausgesetzt. Trotz dieser Maßnahmen blieb der mögliche Täter unentdeckt.
Aufgrund der Erkenntnisse richtete sich der Fokus der Kripobeamten verstärkt auf einen tatverdächtigen Mann aus Schwaben. Es gelang den Kriminalbeamten, in langwieriger und intensiver Kleinarbeit, nicht nur die Tage rund um das Gewaltverbrechen, sondern weitere Zeiträume und das Umfeld des Tatverdächtigen, zu rekonstruieren. Dabei erhielten sie auch Unterstützung von verschiedenen Kriminaldienststellen in Augsburg.
Schlinge zog sich zu
Mitte Juni zog sich dann die Schlinge um den Tatverdächtigen zu. Mit Sondereinsatzkräften der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben in Augsburg (KPI/Z) nahmen die Kripobeamten den mutmaßlichen Raubmörder in seiner Heimatstadt Königsbronn fest.
Da die Kripobeamten den Lebenswandel des Beschuldigten durchleuchtet hatten, wussten sie, dass der 35-Jährige des Öfteren mit einem Bekannten unterwegs gewesen war. Dabei geriet der zur Tatzeit 34 Jahre alte Mann intensiver in den Fokus der Ermittler.
Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der 34-Jährige offenbar in Mannheim untergetaucht war. Anfang August überraschten Einsatzkräfte aus Oberfranken und Mannheim ihn und weitere Personen bei der Durchsuchung einer Wohnung. Da gegen den Mann aufgrund anderer Straftaten bereits Haftbefehle bestanden, wurden diese sogleich vollzogen und der 34-Jährige in die nächste Justizvollzugsanstalt eingeliefert.
„Die Beschuldigten sind wegen verschiedener, teils auch schwerer Straftaten, bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten. Die Erkenntnisse der Bayreuther Kripobeamten lieferten zahlreiche Ermittlungsansätze zur Aufklärung weiterer Straftaten, die beiden Männer zur Last gelegt werden“, heißt es in der Presse-Erklärung des Präsidiums.
Prozessbeginn für Mai geplant
Der Prozess soll im Mai beginnen. T.s Anwalt Stephan Lucas rechnet mit ein „paar Dutzend“ Tagen. „Bei der Beweislage läuft es auf einen Indizien-Prozess hinaus“, sagt er. Denn einen Augenzeugen gebe es nicht.
T. sagt, er sei nicht mal in Tatortnähe gewesen, sondern in Mannheim. Eine Frage ist, wer den Notruf abgesetzt hat und auf den schwerverletzten alten Mann hingewiesen hat. Lucas: „Mein Mandant war es nicht.“ Deshalb werde er eine „Freispruchlinie“ fahren.
Allerdings gibt „mehrere“ DNA-Spuren. Es handele sich bis auf eine um sogenannte Mischspuren. Die seien wenig wert.
Aber es gebe auch eine einzige echte DNA-Spur, die durch direkten Kontakt zustande kommen kann. „Aber eine solche Spur kann nicht belegen, dass er am Tatort war. Das kann durch zig Möglichkeiten an die Mandanten herangekommen sein“, sagt Lucas.
Das sei dann möglich, wenn er z.B. dem echten Täter irgendwann einmal begegnet ist. Ob er die Stimme auf dem Tonband war? Die Stimme ist verzerrt und verstellt. Der Antrag auf ein Gutachten hat die Verteidigung schon vor Monaten gestellt. „Ein klares Ergebnis liegt noch nicht vor.“
Die Ermittlungen sind in 20 Leitz-Ordnern zusammengefasst. „Das ist viel für einen Mordprozess“, sagt Lucas.