Es ist auch noch ein anderes Tier, das umgesiedelt werden soll: Ein stattlicher Rothirsch, mit rund drei Zentnern Gewicht. Dass man so ein Tier ohne Betäubung nicht in einen Anhänger tragen kann, ist klar. Deshalb wird hier ein Betäubungsgewehr verwendet. Das Luftdruckgewehr wird mit einer Betäubungsspritze geladen. Die Reichweite beträgt dabei maximal 15 Meter. Deshalb wird auch hier mit Futter nachgeholfen, um das Tier an sich heranzulocken. Es scheint so, als ob Futter immer eine Allzweckwaffe wäre.
Rothirsch will nicht schlafen
Steininger drückt ab, nach einigen Minuten beginnt der Rothirsch zu wackeln und legt sich hin. Die Männer warten erst einige Minuten, um sicher zu gehen, dass das Tier auch fest schläft. Das denkt aber gar nicht daran und steht wieder auf, während seine Artgenossen in rund 200 Metern Entfernung einen Badetag im See einlegen.
Steininger flüstert: „Die merken natürlich, dass da etwas nicht stimmt. Die sind nervös. Die kommen heute nicht näher.“ Der Rothirsch wackelt einige Meter weiter, um sich schließlich wieder hinzulegen. Rudolf Stenger, der Besitzer des Wildparks, in den die Tiere kommen sollen, schleicht sich langsam näher, bleibt immer wieder stehen. Das Tier steht immer wieder auf und läuft weiter. Das wiederholt sich dreimal bis beschlossen wird, eine zweite Dosis des Betäubungsmittels zu verschießen. Man sieht wie betäubt das Wild ist – sich aber dagegen wehrt. Nachdem wieder abgewartet wird und man sich traut wieder näher ran zu kommen, aktiviert der Rothirsch seine letzten Kräfte und springt einen Meter in die Luft. „Das macht heute keinen Sinn mehr. Bevor wir es noch mehr stressen, probieren wir es an einem anderen Tag“, sagt Stenger und fügt hinzu: „Das passiert manchmal. Es gibt Tiere, die sind auf das Mittel einfach resistenter als andere.“