Rekord: Über 2000 Wildschweine erlegt

Von Peter Engelbrecht
Mehr als 2000 Wildschweine wurden 2017 im Landkreis Bayreuth erlegt. Symbolfoto: dpa Foto: red

Bei der verstärkten Jagd auf Schwarzwild zur Vorbeugung der Afrikanischen Schweinepest wurden im Landkreis Bayreuth im vergangenen Jahr 2057 Wildschweine erlegt. Das bedeutet eine Steigerung um 47 Prozent oder 656 Stück zum Vorjahr.

 
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Diese Zahlen nannte Tina Tolksdorf von der Jagdbehörde im Landratsamt beim Besuch von Bayerns Umweltminister Marcel Huber. „Die Verminderung des Schwarzwildbestandes ist die einzige Schutzmöglichkeit“, betonte Tolksdorf. Seit Dezember 2017 dürfen die Jäger verstärkt Nachtzieltechnik verwenden. Demnach wurden im Landkreis Bayreuth der Einsatz von 15 künstlichen Lichtquellen, von 35 Nachtsichtvorsatzgeräten und von 72 Kombinationen von Nachtsichtvorsatzgeräten und künstlichen Lichtquellen für die Jagd nach Wildschweinen genehmigt.

Schweinepest noch 530 Kilometer entfernt

Nach Angaben von Christa Reinert-Heinz, die den Landrat vertrat, ist die Schweinepest im Sommer 2017 in der Region Zlin in der Tschechischen Republik aufgetreten. Das Gebiet liegt rund 530 Kilometer vom Landkreis entfernt. Umweltminister Huber forderte als Schutz ebenfalls die Reduzierung der Bestände. „Je höher die Wildschweindichte, desto höher die Gefahr der Übertragung“, betonte Huber.

Die Schweinepest, die für den Menschen ungefährlich ist, könne durch belastete Wurstwaren über Hunderte von Kilometer nach Deutschland eingeschleppt werden. Dies könne durch Saisonarbeiter oder Fernfahrer geschehen, die mitgebrachte Rohwurst sorglos wegwerfen und die dann von Wildschweinen gefressen wird. Auf Autobahnraststätten wurden entsprechende sechssprachige Hinweisschilder angebracht. Das Vorbeugekonzept durch das Landratsamt bezeichnete Huber bayernweit als vorbildlich.

Die "Notfall-Kiste"

Im Landkreis Bayreuth gibt es 372 Schweinehalter mit insgesamt knapp 28.000 Tieren, berichtete Iris Fuchs, Fachbereichsleiterin Veterinärwesen im Landratsamt. Fuchs setzt auf Öffentlichkeitsarbeit mit der Bevölkerung, den Tierhaltern und den Jägern, hält Vorträge und entwickelte eine „Notfall-Kiste“, falls die Schweinepest die Region erreicht. Infizierte Kadaver müssen nach strengen Hygieneregeln geborgen und entsorgt werden. In der „Notfall-Kiste“ sind unter anderem Einmalkleidung für Jäger und Säcke zum Verpacken der Kadaver enthalten.

Jäger bleiben auf Wildschweinfleisch sitzen

Im östlichen Oberfranken gebe es 2017 erhebliche Zuwächse bei den Abschusszahlen für Schwarzwild, erläuterte Hartmut Wunderatsch, Bezirksvorsitzender des Bayerischen Jagdverbandes, in der Diskussionsrunde. „Die Jäger haben zunehmend gelernt, effektiv zu jagen“, sagte er.

Die Meinung zum Einsatz von Nachtsichtvorsatzgeräten sei nach wie vor geteilt. Im Bereich Hof, Wunsiedel, Kronach und Bayreuth sei der Einsatz dieser Geräte von den Landratsämtern sehr stark genehmigt worden. Die Abschusszahlen bei den staatlichen Forstbetrieben hätten sich allerdings nicht erhöht, bedauerte Wunderatsch.

Durch die „Riesenstrecke“ an Wildschweinen gebe es Absatzprobleme. Die Jäger bräuchten staatliche Unterstützung für die Vermarktung. Harald Köppel, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes in Bayreuth, lobte das gute Miteinander mit den Jägern.

Nicht verkaufbare Wildschweine könnten als Katzenfutter verarbeitet werden, lautete sein Vorschlag. „Es ist nicht nachvollziehbar, für die Tonne zu schießen“, sagte Köppel.

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