Region 2017 (3): Das kommende Jahr

Von Renate Allwicher
Von links: Die Bürgermeister Ludwig Bäuerlein (Aufseß), Heinz Lorenz (Immenreuth), Martin Bernreuther (Thurnau) und Stefan Frühbeißer (Pottenstein). Foto: red

Dorferneuerung steht 2017 hoch im Kurs – schließlich gibt es dafür gute Fördergelder. Die Pläne der Bürgermeister gehen aber weit darüber hinaus. Ein zweites Standbein bei der Wasserversorgung und der Breitbandausbau stehen auf den To-do-Listen vieler Kommunen. Neben dem Ausbau der digitalen Verkehrswege sollten aber die Straßen nicht vergessen werden, wünscht sich Ludwig Bäuerlein aus Aufseß.

 
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Aufseß

Die Gemeinde Aufseß bezieht ihr Wasser bislang über einen Tiefbrunnen. Ein Ziel für das Jahr 2017 ist es, eine zweite Möglichkeit zur Wasserversorgung zu erschließen, berichtet Bürgermeister Ludwig Bäuerlein (CSU). Am wahrscheinlichsten sei eine Verbindungsleitung zu einem benachbarten Wasserversorger, denn von solch einer Verbindung könnten im Störfall beide Seiten profitieren.  

Ein zweites großes Projekt sei der Breitbandausbau, sagt Bäuerlein. Hier soll die dritte und letzte  Ausbauphase Mitte des Jahres abgeschlossen sein – es geht um Heckenhof, Oberaufseß und Teile von Neuhaus.

Teil 1: Welche Projekte in Mistelgau, Bischofsgrün, Creußen und im Ahorntal anstehen, lesen Sie hier.

Teil 2: Was die Bürgermeister von Speichersdorf, Heinersreuth, Gefrees und Waischenfeld sagen, lesen Sie hier.

Im Zuge der Dorferneuerung ist für Aufseß eine neue Mitte geplant, kombiniert mit einem Verkehrsberuhigungskonzept. Überhaupt sei die Straßeninstandhaltung in Aufseß ein Dauerbrenner, sagt Bäuerlein. Weshalb es notwendig sei, dass sich der Gemeinderat im kommenden Jahr mit einer Straßenausbaubeitragssatzung auseinandersetzt. „So schnell wird sich das aber nicht auf die Bürger durchschlagen“, sagt Bäuerlein. Noch sei nicht konkret festgelegt, wie die Satzung aussehen soll.

„Wir brauchen ganz grundsätzlich nicht nur ein schnelles Internet, also schnelle Datenwege, sondern auch gute regionale Verkehrswege“, sagt Bäuerlein. Auch wenn dies andere entscheiden müssen, lautet daher sein Wunsch für das kommende Jahr: besserer Ausbau der Staatsstraßen im Gemeindegebiet. „Wir sind halt die westlichste Gemeinde und werden von der staatlichen Straßenbauverwaltung immer ein wenig vernachlässigt“, sagt Bäuerlein. Besonders ärgerlich sei, dass die Staatsstraße von Heiligenstadt kommend im vergangenen Jahr saniert wurde – genau bis zum Grenzbereich der Kreise Bamberg und Bayreuth. Bäuerlein: „Da wäre es schon sinnvoll gewesen, wenn man das Reststück von 1,5 Kilometer auf Bayreuther Seite gleich mit saniert hätte.“

Immenreuth

Das größte Projekt des Jahres 2017 für alle Immenreuther sei der Ausbau des Breitbands, berichtet Bürgermeister Heinz Lorenz (CSU). „Dabei wird der Außenbereich voll erschlossen – mit Glasfaser nicht nur bis zur Grundstücksgrenze, sondern ins Haus.“ Der letzte Ausbauschritt liege schon eine Weile zurück: Im Jahr 2010 kam Glasfaser in den Ort und in die Teilorte, was die Gemeinde wegen geringer Zuschüsse viel Geld kostete. Auf dieser Basis sei es nun bei sehr guter Förderung möglich, das Gemeindegebiet im zweiten Schritt zu 100 Prozent abzudecken.

Außerdem arbeite die Gemeinde an der Baugebietserweiterung Steinäcker II – hier sollen 26 neue Bauparzellen entstehen, für die schon rege Nachfrage bestehe, berichtet Lorenz: „Wir kümmern uns gerade um den Grunderwerb, denn wir wollen das kommunal aufstellen.“ Zudem habe sich die Gemeinde vorgenommen, den Friedhof zu sanieren. Hier gehe es um Barrierefreiheit und befestigte Wege, die Anlage soll insgesamt schöner werden. „Das ist schon viel für eine kleine Kommune, unsere freie Finanzspanne ist ja nicht so groß und wir wollen das mit unseren Mitteln schaffen, ohne einen Kredit aufzunehmen“, sagt Lorenz. Trotzdem gebe es noch ein weiteres Projekt, das vielleicht schon 2017 spruchreif wird. Im Rahmen der Dorferneuerung ist geplant, den Außenbereich vor dem Kindergarten zu renovieren, hier sollen unter anderem ein Wasserspielplatz und ein Parkplatz entstehen. „Wenn die Beschlüsse wie geplant laufen und die Finanzierung steht, könnten wir im zweiten Quartal ausschreiben und ab dem dritten Quartal könnte der Ausbau starten“, sagt Heinz Lorenz.

Thurnau

„Unser Hauptpunkt nicht nur für 2017, sondern für die nächsten Jahre ist unser Industriegebiet. Dafür haben wir in der letzten Sitzung dieses Jahres den Bebauungsplan beschlossen“, sagt Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU). Es handle sich dabei um einen extrem langen Prozess, der sich seit dem Jahr 1999 hinzieht. „Das Theoretische ist nun geklärt, jetzt geht es darum, das praktisch umzusetzen – die Vermarktung, die Ansiedlung, die Bebauung.“

Mit einer Bausumme von  4,5 Millionen Euro das größte Vorhaben sei der Ausbau eines Teilabschnitts der Thurnauer Schlossanlage, berichtet Bernreuther.  Dafür habe der Bund Fördermittel gestellt. Renoviert werde für das Institut für fränkische Landesgeschichte – ein gemeinsames Projekt der Universitäten Bayreuth und Bamberg. „Der Bau beginnt in der ersten Aprilwoche und wird bis 2019 dauern“, erläutert Bernreuther. Hauptsächlich gehe es dabei um den Innenausbau, es werde aber auch neue Eingänge geben, eine öffentliche Behindertentoilette und der Innenhof werde angepasst – „so werden auch die Thurnauer davon einen Vorteil haben“.

Im Zuge der Dorferneuerung werde im Ortsteil Alladorf eine Brücke über die Lochau  erneuert und die komplette Ortsdurchfahrt neu gestaltet – mit besserer Beleuchtung und besseren Gehwegen, erläutert Bernreuther. Außerdem wurde ein Haus erworben, das zu einem Dorfhaus ausgebaut werden soll.

Bernreuther hofft auf Zuzug in Thurnau: „Wir haben jemanden gefunden, der ein Wohnbaugebiet erschließt. Es wäre toll, wenn es dort so weit voranginge, dass schon 2017 Häuser gebaut werden könnten  – darauf haben wir selbst aber weniger Einfluss.“

Als weiteres Ziel für die Zukunft nennt Bernreuther, den Handel im Innenort zu halten. „Das ist uns vergangenes Jahr gelungen, als Netto auf einer alten Industriebrache gebaut hat. So wollen wir auch weitermachen – bei weiteren Verbrauchermärkten darauf setzen, dass sie sich innerorts ansiedeln. Das will der Gemeinderat: möglichst wenig Leerstände im Ort und keine Zersiedelung.“

Pottenstein

Auch in Pottenstein steht für das Jahr 2017 der flächendeckende Breitbandausbau für alle 35 Ortsteile an erster Stelle, erklärt Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV). Weitere Projekte für das neue Jahr sind die Sanierung des Wasserversorgungsnetzes im Ortsteil Tüchersfeld, die Errichtung des Kanalnetzes im Ortsteil Siegmannsbrunn, die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße von Weidenhüll nach Leienfels, die Vorbereitung der Dorferneuerung Hohenmirsberg sowie der Verfahrensstart für die Dorferneuerung mit Flurbereinigung für Püttlach.

„Einen Meilenstein in der touristischen Entwicklung Pottensteins“ sieht Frühbeißer in der Erweiterung der Sommerrodelbahn, die im kommenden Jahr ansteht. Darüber hinaus gebe es viele kleinere Projekte vorzubereiten – „so dass es uns auch im kommenden Jahr bestimmt nicht langweilig wird!“.