Regensburg: OB Wolbergs suspendiert

Der Oberbürgermeister von Regensburg, Joachim Wolbergs (SPD), wurde wegen der Korruptionsaffäre suspendiert. Foto: Armin Weigel/dpa Foto: red

Die Landesanwaltschaft kommt Wolbergs zuvor: Noch vor einem Rücktritt in der Korruptionsaffäre hat sie ihn des Dienstes enthoben - um «weiteren Schaden von Amt und Stadt abzuwenden».

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In der Regensburger Korruptionsaffäre ist Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) vorläufig seines Dienstes enthoben worden. Wie die Landesanwaltschaft am Freitag mitteilte, bestehe gegen ihn der dringende Tatverdacht der Bestechlichkeit.

Eine vorläufige Dienstenthebung kann ausgesprochen werden, wenn «mit überwiegender Wahrscheinlichkeit» auch mit einer endgültigen Entfernung aus dem Dienst zu rechnen ist. Die Landesanwaltschaft als oberste Disziplinarbehörde sei zu dem Schluss gekommen, dass diese Voraussetzungen vorliegen.

Wolbergs hat sich noch nicht geäußert

«Angesichts der bereits zu Tage getretenen Beschädigung des Amtes des Oberbürgermeisters sowie des damit einhergehenden Ansehensverlustes der Stadt Regensburg hat die Landesanwaltschaft Bayern es (...) als ermessensgerecht erachtet, den Beamten vorläufig des Dienstes zu entheben», hieß es. Damit solle weiterer Schaden von Amt und Stadt abgewendet werden. Die Interessen des Beamten müssten hier hinter den Interessen der Allgemeinheit zurücktreten.

Nach der Rechtsprechung führe der Vorwurf der Bestechlichkeit in der Regel zur Entfernung aus dem Beamtenverhältnis. Und im Fall einer strafrechtlichen Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von mehr als sechs Monaten wäre das Beamtenverhältnis schon von Gesetzes wegen beendet. Wolbergs hat sich bisher nicht zu den Rücktrittsforderungen seiner Partei geäußert.

Über die Frage, ob auch ein Teil von Wolbergs Dienstbezügen einbehalten wird, wird gesondert entschieden. Eine Kürzung von bis zu 50 Prozent ist möglich. Weil der OB derzeit in Untersuchungshaft sitzt, hat die Landesanwaltschaft ihm eine Frist bis Anfang Februar zum Nachweis seiner wirtschaftlichen Verhältnisse eingeräumt.

Mittwoch wird über Wolbergs U-Haft entschieden

Schon bei Eröffnung des Haftbefehls gegen Wolbergs am 18. Januar hatte sein Anwalt einen Antrag auf Haftprüfung gestellt, wie ein Sprecher des Regensburger Amtsgerichts mitteilte. Damit wird Wolbergs noch einmal von einem Ermittlungsrichter angehört. Dies muss innerhalb von zwei Wochen erfolgen. Demnach müsste bis kommenden Mittwoch darüber entschieden werden, ob Wolbergs in U-Haft bleibt.

In der Affäre geht es um eine Grundstücksvergabe an ein bestimmtes Bauunternehmen. Wolbergs soll bei der Vergabe eines früheren Kasernenareals im Oktober 2014 das Unternehmen bevorzugt haben. Im Gegenzug soll der ebenfalls beschuldigte Bauunternehmer an die Regensburger SPD Spenden in sechsstelliger Höhe gezahlt und Wolbergs und ihm nahestehenden Personen geldwerte Vorteile verschafft haben.

dpa

Weitere Infos

Regensburg: Der Sumpf wird tiefer

Auch der Ex-Bürgermeister unter Verdacht

SPD-Fraktions-Chef tritt zurück

Autor

Bilder