Raus aus der Krise

Von Norbert Heimbeck
Viele Gastronomen suchen händeringend Küchen- und Servicepersonal. Foto: Jens Büttner/dpa Foto: red

Eineinhalb Jahre lang hat der Bayreuther Gastronom Thomas Wenk Mitarbeiter gesucht, um sein Team für das Liebesbier zu komplettieren. Zuletzt hat er Personal aus dem Sinnopoli abgezogen. Personalmangel ist eines der größten Probleme der Gastronomie. Die Gründe dafür sind vielfältig.

 
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Liegt die Lösung in der Tiefkühltruhe? Weil immer weniger Menschen Koch werden wollen, greifen Gastronomen öfter zu Halbfertigprodukten. Nicht nur in der Küche fehlen Mitarbeiter, auch der Service klagt. Der Personalmangel ist häufig so dramatisch, dass Öffnungszeiten verkürzt, zusätzliche Ruhetage eingeführt und Leistungen reduziert werden müssen. Die Zahl der Auszubildenden im Gastgewerbe hat sich etwa halbiert – von rund 105 000 im Jahr 2006 auf 56 000 im Jahr 2015. So schlimm ist es in keiner anderen Branche. Viele Küchenchefs von heute sind durch die Schule von gestern gegangen: Sie kokettieren mit dem angeblich dazu gehörenden rauen Umgangston in der Küche. Doch Führung nach dem Motto „Was uns nicht umbringt, macht uns hart“ klappt nicht mehr. Wertschätzung der Mitarbeiter, ein Lob außer der Reihe – das könnte klappen. Denn die Gastronomie ist ein wunderbares Geschäft: Menschen eine genussvolle Auszeit zu ermöglichen – das kennzeichnet die Gastronomie. Wenn dann noch die Gäste erkennen, dass Freundlichkeit, gute Zutaten und kreative Küche wichtiger sind als riesengroße Portionen, dann müsste die Krise doch zu überwinden sein.

norbert.heimbeck@nordbayerischer-kurier.de