Marcel Dielesen (CWU) fuhr schweres Geschütz auf: „Mir fehlt es an Unterstützung von deiner Seite“, sagte er an die Adresse von Bürgermeister Gerd Hofmann.
Heftige Angriffe gegen den eigenen Bürgermeister wie gegen den der Nachbarkommune. Vorwürfe, die ins Persönliche gehen. Bei so manchem Gemeinderat lagen in der Sitzung am Donnerstagabend die Nerven blank. Auslöser war das ins Rollen gebrachte Bürgerbegehren gegen den Bau eines neuen Rathauses und für eine Verwaltungsgemeinschaft mit Waischenfeld.
Marcel Dielesen (CWU) fuhr schweres Geschütz auf: „Mir fehlt es an Unterstützung von deiner Seite“, sagte er an die Adresse von Bürgermeister Gerd Hofmann.
Und gab dessen Amtskollegen Edmund Pirkelmann aus Waischenfeld auch noch eine verbale Ohrfeige: „Wir wissen doch alle, wie das gelaufen ist in den vergangenen Wochen und Monaten. Erst hieß es, die Waischenfelder ziehen in unser neues Rathaus ein und in einer VG-Versammlung wären beide Gemeinden mit der gleichen Stimmenanzahl vertreten. Wenig später war alles ganz anders.“ Pirkelmann habe da die Unwahrheit gesagt.
Wie Dielesen übte auch Thomas Nägel (CWU) massive Kritik an jenen, die das Bürgerbegehren auf den Weg brachten. Dabei handle es sich durch die Bank um Bürger, die sich noch nie aktiv ins Gemeindegeschehen eingebracht hätten. Und die von dem Sachverhalt, um den es da gehe, kaum eine Ahnung hätten. Das löste eine Retourkutsche von Verwaltungsleiter Christian Arneth aus: „Die haben da zum Teil mehr Einblick als so mancher Gemeinderat.“ Und, nein, die Verwaltung habe den Initiatoren des Bürgerbegehrens nicht bei der Formulierung der Fragestellung geholfen, damit diese formaljuristisch auf der sicheren Seite sind: „Das haben die schon alleine gemacht.“
Das beruhigte Thomas Nägel nur bedingt: „Ich habe so einen dicken Hals.“ Die Kommune müsse gegensteuern, „wir müssen die Leute informieren, was da alles dranhängt“. Wie soll ein Bürgerbüro aussehen, was bedeute das für den Schulverband, welche Kosten stünden im Raum - „das sind doch Dinge, die den Bürgern gesagt werden müssen“.
Ähnlich die Sichtweise von Stephan Wickles (CSU). Wie Dielesen attestierte auch er Bürgermeister Hofmann, die Beschlüsse des Gemeinderats nicht umzusetzen und sie vor allem nicht nach außen hin zu vertreten. Dagegen verwahrte sich Hofmann entschieden: „Den Beschluss für den Neubau eines Rathauses setzte ich sehr wohl um, es gibt einen Arbeitskreis, die Planungen laufen.“ Also bisher - weil sie jetzt gestoppt werden müssen mit Blick auf das Bürgerbegehren.
Manfred Herzing (FBA) verwies auf die Facebook-Gruppe „Die Ahorntaler“ mit mehr als 400 Mitgliedern. Dort sei das Thema lebhaft diskutiert worden, auch er habe sich beteiligt. Mit sachlichen Beiträgen. Doch ohne Resonanz auf die Argumente aus dem Blickwinkel des Gemeinderats: „Fachkenntnis ist da nicht erwünscht.“ Fakt sei aus seiner Sicht: Eine VG bringe höchstens in Urlaubszeiten einen personellen Vorteil für das Ahorntal, ansonsten nur Nachteile - „bis hin zur Aufgabe unserer Selbstständigkeit, die geht flöten“.
Nicht alle Räte teilten diese negative Sichtweise. Widerspruch kam zum Beispiel vom dritten Bürgermeister Stefan Neubig: „Was sollen denn Bürgermeister und Verwaltung jetzt schon unternehmen, warum sollen sie jetzt mit dem Schwert Richtung Waischenfeld zeigen? Erst muss doch geprüft werden, ob formal alles in Ordnung ist mit dem Bürgerbegehren.“ Das Rathaus könne doch nichts dafür, wenn Bürger einen solchen Antrag formulieren, meinte auch Paul Thiem (FBA): „Lasst uns doch sachlich bleiben, das muss doch erst aufgearbeitet werden. Es liegt dann an uns, wie wir die Bürger über unsere Sicht der Dinge informieren.“
Mit dem Hinweis, dass der Gemeinderat es ja selbst in der Hand hatte, ein Ratsbegehren auf den Weg zu bringen – was gegen die Stimmen der drei Bürgermeister gescheitert war – beendete Gerd Hofmann schließlich die Diskussion, die laut Tagesordnung eigentlich gar nicht vorgesehen war.