Wegweisung an der Bürgerreuther Straße stellt Radler vor Rätsel - ADFC vermisst klares Bekenntnis zum Radverkehrskonzept Radeln: Verwirrspiel in Pfeilen

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Verwirrt die Radler auf den ersten Blick. Auf den zweiten auch. Erst die Erklärung der Regelung in der Bürgerreuther Straße sorgt wirklich für Erhellung. Aber: die wenigsten Radfahrer stellen sich auch wirklich so auf. Foto: Eric Waha Foto: red

Die Fahrradroute von der Hohen Warte in die Innenstadt soll Radfahren sicherer machen. Wie die anderen Fahrradrouten, die schon neu ausgewiesen und markiert wurden. Oder noch markiert werden. Doch mindestens eine Stelle gibt mehr Rätsel auf, als dass sie dem Radler weiterhilft: die Kreuzung Bürgerreuther/Hofer Straße. Ein Verwirrspiel in Pfeilen.

 
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Es gibt nicht wenige Radfahrer, die diese Strecke täglich benutzen, die sich denken: "Geht's eigentlich noch?" Andere ignorieren sie einfach ganz. Beachtet man die Pfeile und die dazugehörige doppelte Radfahrer-Ampel, dann müssten sich die Radfahrer, die aus Richtung Hohe Warte oder Festspielhügel kommen, sich links halten auf der Fahrradspur, wenn sie geradeaus in Richtung Nibelungenstraße oder nach rechts in die Meistersingerstraße weiterfahren wollen. Diejenigen, die auf die Fußgängerinsel und dann über die Hofer Straße in Richtung Burgenländer Platz und Fahrradstraße an der Bahnhogfstraße fahrten möchten, müssen sich allerdings rechts von der Geradeausfahrern aufstellen. Und auf Grün an ihrer Ampel warten.

Gewöhnungsbedürftige Aufteilung

"Eine gewöhnungsbedürftige Aufteilung", nennt Ulrich Meyer zu Helligen, der Leiter des städtsichen Planungsamts und der Chef über das Radverkehrskonzept der Stadt, auf Nachfrage unserer Zeitung diese Regelung. Aber eine, auf die man in der Rad- und Fußwegekommission viel Hirnschmalz verschwendet hat. "Wir haben tatsächlich lange gehirnt an dieser Regelung. Ursprünglich hatten wir mal vorgehabt, nach der Kreuzung in Richtung Innenstadt was für die Radler zu machen und sie auf die Fahrraddstraße zu leiten. Das haben wir aber wieder verworfen."

Macht dennoch Sinn

Dass die Linksabbieger rechts und die Geradeausfahrer links stehen, mache Sinn, sagt Meyer zu Helligen. Allein deshalb, "weil normalerweise nur einer von beiden an der Ampel steht. Denn es hat ja immer eine Richtung Grün." Denn entweder radelt der in Richtung Innenstadt durch oder derjenige, der in Richtung Fahrradstraße will, der quert die Fahrbahn, wenn er Grün hat und wechselt dann auf die Fußgängerfurt, wenn der Verkehr am Nordring Rot hat." Thomas Neubauer, der für den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC, Bayreuth) in der Rad- und Fußwegekommission sitzt, bestätigt, "dass wir an der Lösung wirklich lange herumüberlegt haben". Weil es eben zwei Möglichkeiten gibt, auf die Fahrradstraße an der Bahnhofstraße zu kommen: "Die weniger Ängstlichen fahren erst über die Nibelungenstraße und dann hoch. Die Ängstlicheren nutzen die Fußgängerfurt und fahren dann rüber." Durch die versetzten Ampelphasen kommen sich die Radler also nicht in die Quere, sagt Neubauer. "Wer die Stelle täglich nutzt, der schnallt das in jedem Fall."

Schlechte Radwege in der Meistersingerstraße

Gewöhungsbedürfte Regelungen findet der ADFC-Mann ohnehin besser als das, was er in die anderen Radfahrer in der Meistersinger- und in der Feustelstraße vorfinden: "Das ist einfach schlecht. Die Radfahrer werden auf dem Radstreifen viel zu nah an den parkenden Autos vorbeigeführt. Dabei sind die Straßen doch wirklich breit genug, um das besser lösen zu können." Da sei die Stadt dran, sagt Ulrich Meyer zu Helligen. "Wir haben die Radwege in den beiden Straßen im Blick. Sobald wir an die Straßen ran müssen, wird hier nachgebessert. Aber wir versuchen nun mal, das mit Baumaßnahmen zu verbinden. Allein aus Kostengründen."

Rüpelradler: "Über 50, gerne weiblich"

Und noch etwas stinkt dem ADFC, sagt Neubauer: In der Stadt fehlten "die flankierenden Maßnahmen". Die Stadt, sagt Thomas Neubauer, müsse "viel offensiver nach außen treten, das Radverkehrskonzept bewerben. Damit die Radfahrer auch intensiver die neu geschaffenen Radwege nutzen". In Anspielung auf den jüngsten Leserbrief von Adolf Ströber, in dem der Kurier-Leser über "die Rüpelradler" schimpft, sagt Neubauer: "Aus unserer Erfahrung ist der Rüpelradler grundsätzlich über 50, gerne weiblich, und hat Einkaufstaschen am Fahrradlenker hängen." Diese Spezies Radfahrer fahre lieber auf dem Gehweg, "gerne auch noch in falscher Richtung, weil sie sich auf der Straße unsicher fühlt". Die Stadt müsse mehr für den Radverkehr tun, das Radverkehrskonzept nicht nur auf die "sternförmigen Hauptrouten aus der Innenstadt hinaus" konzentieren.

Auch da, sagt Ulrich Meyer zu Helligen, sei man am Ball. "Es sind noch einige Planungen vorgesehen, die kommen bald in den Bauausschuss und damit auch in die Öffentlichkeit." Wenn neue Radwege fertig sind, werde man die Werbetrommel rühren. 

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