Crystal Speed für ein vom LKA observiertes Treffen
Der Marbach-Fall ist für Verteidiger Alexander Schmidtgall wichtig, weil er als Baustein für das Verhalten des LKA im Fall Mario F. taugt: Man habe eine Straftat des V-Manns toleriert und gedeckt, um vermeintlich wichtigere Ermittlungen zu schützen . Oliver H. sollte bei einer Straftat ertappt werden, nach der er lange aus dem Verkehr gezogen werden konnte. Das geschah später auch: Oliver H. war einer von zwei Dealern, die wegen Rauschgifthandels mit 63 Gramm Crystal Speed in Hof zu hohen Strafen verurteilt wurden. Ein Kriminalrat der Nürnberger LKA-Rauschgiftabteilung hatte bezeugt, dass Mario F. frühzeitig den Tipp auf Oliver H. gegeben hatte. Weil aber Oliver H. Mario F. beschuldigte, mit der Rauschgiftlieferung zu tun zu haben, wurde dem Ex-V-Mann in seinem ersten Prozess auch eine Beihilfe für den 63 Gramm-Deal angelastet und er dafür auch verurteilt. In diesem ersten V-Mann-Prozess, das scheint sicher, gab es Falschaussagen von LKA-Beamten, die es tunlichst vermieden Mario F. zu entlasten. Die Konsequenz wäre gewesen, eigenes Fehlverhalten einzuräumen. Polizeibeamte unterliegen nämlich dem Legalitätsprinzip: Wird ihnen eine Straftat bekannt, müssen sie ermitteln – eigentlich. Doch kommt man so an größere Kriminelle ran? Lässt man lieber die Finger von kleinen Delikten, um große Verbrechen zu klären?