Punktlandung: Störche auf dem Rathaus

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Störche sind eine Erfolgsgeschichte. 500 Brutpaare gibt es zur Zeit in Bayern, sagt Oda Wieding, die Storchenbeauftragte beim Landesbund für Vogelschutz (LBV). Und die Sympathieträger sind überall gern gesehen. Auch in Heinersreuth investiert man in ihr Wohl. Rund tausend Euro kostete der neue Horst, der jetzt auf dem Dach des Rathauses sitzt und bereits von zwei Störchen bezogen wurde. Hoch über den Mainauen. "Wir freuen uns sehr," sagt Bürgermeisterin Simone Kirschner.

 
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Lange hatte es gedauert bis sich die Störche ins gemachte Nest begeben hatten. Das alte wohlgemerkt. Und als es dann vor einigen Jahren endlich bezogen war, hatte im letzten Jahr ein Sturm den Horst in Schieflage gebracht. Man fürchtete schon, dass dies das Ende für die Heinersreuther Störche sei, denn das Gestell musste vom Rathausdach geholt und erneuert werden. Bereits im März drehten Störche ihre Runden, so dass sich Naturschützer Hans Kastner, der das Nest mit vorbereitet hatte, beeilen musste.

Stabile Ausführung

Das massive Gestell, das den nächsten Stürmen trotzen soll, wurde bei der Firma Holzbau-Hübner in Auftrag gegeben. "Wir haben uns für eine stabilere Ausführung entschlossen," sagt Kirschner. Kastner lobt das hochwertige Holz samt Chromschrauben, die verwendet wurden und die gute Zusammenarbeit, auch mit der Feuerwehr, die das Nest auf dem Dach befestigte. Eigenhändig hat Kastner Weidenruten in das Gerüst geflochten, und dazu Rohrglanzgras gebunden. "Das verwenden die Störche selbst auch für den Nestbau. Und wir wollten auf Nummer sicher gehen," sagt er.

Artenhilfsprogramm eingestellt

Dass es den Klapperstörchen heute so gut geht, hat verschiedene Gründe. Ab 1984 wurde mit einem staatlichen Artenhilfsprogramm einer Vogelart, die sich größter Beliebtheit bei den Menschen erfreut, aus der Krise geholfen, erklärt Wieding. 1989 erreichte der Bestand der erfassten Brutpaare seinen absoluten Tiefstand und war auf unter 60 gesunken. Bayernweit. Danach ging es allmählich bergauf. Es gab Unterstützung beim Bau von Nisthilfen, kleinere Nahrungstümpel wurden angelegt. Und: "Die Leute machen gerne mit beim Zählen und Beobachten," sagt sie.

Allesfresser Storch

Als Allesfresser ist der Storch auch nicht unbedingt wählerisch. Es frisst Frösche genauso wie Schlangen, Fische, Insekten, aber auch mal Mäuse und Aas.Das Artenhilfsprogramm wurde jetzt eingestellt. Wegen Erfolgs. 500 Brutpaare sind es in ganz Bayern. "Und dabei hat man nicht einmal damit gerechnet, dass man auch nur annähernd die Zahl von 250 Störchen, die es im 19. Jahrhundert gab, wieder erreichen würde," sagt Wieding.

Das Ziehen abgewöhnt

Viele Paare, wie auch das im benachbarten Altdrossenfeld, überwintern in der Zwischenzeit auch in Deutschland, sagt Wieding. Und ziehen nicht bis nach Afrika. Oder vielleicht nur bis Spanien. Die Gründe dafür sind auch in den Storchenaufzuchtstationen im Elsaß und in der Schweiz zu sehen. "Die Tiere wurden drei Jahre - bis zur Geschlechtsreife - in den Stationen gehalten und danach ausgewildert. Damit hat man ihnen das Ziehen abgewöhnt." Viele Ausfälle konnten somit wohl auch vermieden werden.

Beobachtung bleibt

Trotz der hervorragenden Population will der LBV das Registrieren der einzelnen Storchenpaare beibehalten. "Es bleibt immer noch ein gewisses Risiko", sagt Wieding. "Und der Siedlungsdruck geht ja auch weiter, vor allem in den Talauen. Dort ist das Land billiger."

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