Aigner-Ministerium betont: Studie ist nur eine theoretische Betrachtung - Keine Standortentscheidung Pumpspeicher am Rande des Fichtelgebirges?

Von Elmar Schatz
Ein Speicherkraftwerk ist das Walchenseekraftwerk. Foto: dpa Foto: red

Ein Pumpspeicherkraftwerk wäre am "Muckenreuther Rangen" zwischen Weidenberg und Warmensteinach am Rande des Fichtelgebirges machbar. Das geht jedenfalls aus einer Studie für das Bayerische Wirtschaftsministerium hervor. Doch Ressortchefin Ilse Aigner (CSU) widerspricht.

 
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Für die Ministerin handelt es sich dabei um eine "rein theoretische Betrachtung". Da stecke "keine Investitions - oder Standortentscheidung dahinter", wie sie dem Kurier mitteilen ließ.

"Es geht immer mit Studien los", sagt Weidenbergs Bürgermeister Hans Wittauer auf die Frage, ob er der Darstellung der Ministerin glaube, dass die Analyse lediglich das Potenzial für Pumpspeicherkraftwerke in ganz Bayern aufzeigen soll. Vorab habe er nichts von der Studie erfahren, die schon vor Aigners Amtsantritt in Auftrag gegeben worden war.

Aigner hat mittlerweile eine zweite Expertise veranlasst. In diesem "Gutachten zur Rentabilität von Pumpspeicherkraftwerken in Bayern" - erarbeitet von der Münchner Forschungsstelle für Energiewirtschaft - heißt es, dass "ein Neubau von Pumpspeicherkraftwerken unter den derzeitigen Rahmenbedingungen in der Regel nicht wirtschaftlich ist".

Speicherkapazität werde jedoch gebraucht, soll die Energiewende Erfolg haben, betont die Ministerin laut BR online. Das müssten aber nicht unbedingt Pumpspeicherkraftwerke sein. Als eine andere Speichermöglichkeit nannte sie die Umwandlung von Energie in Wasserstoff. An dieser Technologie werde in Nürnberg geforscht. Aigner sprach von einer "rasanten Entwicklung", in die der Freistaat Millionen an Forschungsgelder investiere.

Die Pumpspeicher-Potenzial-Analyse, die auf einen Beschluss des Bayerischen Ministerrates vom Mai 2011 zurückgeht, bedeute "nicht, dass da ein Pumpspeicher-Kraftwerk gebaut wird", sagt eine Sprecherin des Ministeriums. Insgesamt 16 Standorte stehen auf der Liste, die ein Ingenieurbüro erarbeitet hat.

Die meisten möglichen Standorte liegen im Bayerischen Wald (acht Standorte) und im oberbayerischen Alpenraum (sechs Standorte, darunter Walchensee, Kochelsee, Sylvensteinspeicher). Ein Standort liegt am Forggensee im Allgäu - und einer eben am Rande des Fichtelgebirges zwischen Weidenberg und Warmensteinach (Landkreis Bayreuth).

Der "Muckenreuther Rangen" ist demnach der einzige Standort in Oberfranken. Aber Bürgermeister Wittauer wundert sich: Dieser Flurname sei vor Ort gar nicht geläufig. Selbst ältere Ortsansässige von Muckenreuth, die er befragt habe, hätten nie davon gehört. Er könne sich vorstellen, dass der "Muckenreuther Rangen" irgendwo östlich von Muckenreuth liegen könnte. "Aber ich weiß nicht, wo ich suchen sollte." Das mit der Studie betraute Ingenieurbüro oder das Wirtschaftsministerium in München habe sich nie bei ihm gemeldet.

"Wir sind da völlig jungfräulich", meint Wittauer zum Thema Pumpspeicherkraftwerk. Nun müsse erst einmal klar werden: "Wo soll's eventuell hin?" Welche Eingriffe in die Natur würde ein Pumpspeicherkraftwerk möglicherweise bedeuten? Wittauer: "Wir brauchen erst einmal Material." Er warte auf Informationen, die über das Landratsamt kommen müssten.

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