Prozess: Mordversuch bei Entbindungen

Die wegen neunfachen Mordversuchs angeklagte Hebamme Regina K. am Dienstag in München vor Prozessbeginn mit ihren Rechtsanwälten Hermann Christoph Kühn und Daniela Rose im Sitzungssaal des Landgerichts. Die Hebamme soll Frauen bei Kaiserschnitt-Geburten Blutverdünner gegeben haben. Die Patientinnen überlebten nur knapp. Foto: Sven Hoppe/dpa Foto: red

Als Hebamme sollte sie Kindern ins Leben helfen - wollte sie stattdessen Müttern das Leben nehmen? Eine Hebamme soll versucht haben, mehrere Frauen bei Kaiserschnitt-Operationen zu töten. In München steht sie nun vor Gericht.

 
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Wegen mehrerer Mordversuche an schwangeren Frauen muss sich seit Dienstag eine Hebamme vor dem Münchner Schwurgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der 34-Jährigen vor, sie habe versucht, bei ihrer Arbeit im hessischen Bad Soden und am Münchner Klinikum Großhadern mehrere schwangere Frauen zu töten.

Von den ursprünglich neun angeklagten Fällen stellte das Gericht am ersten Verhandlungstag zwei ein. Es folgte damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft, die davon ausgeht, dass die beiden Fälle das mögliche Strafmaß nicht sonderlich beeinflussen.

In mehreren Fällen hatte die Frau laut Anklage den Infusionen der Frauen vor Kaiserschnitten heimlich blutverdünnende Mittel zugefügt. Notoperationen verhinderten, dass die Frauen verbluteten. Zwei Frauen wurde die Gebärmutter entfernt. In einem Fall soll die Hebamme sogar ein Mittel verabreicht haben, das bei Abtreibungen eingesetzt wird.

Das Motiv der Frau laut Anklage: «Aufwertung ihres Selbstwertgefühls» und «insgeheime Demonstration einer Überlegenheit». Die Angeklagte wollte sich am Dienstag vor Gericht zunächst nicht äußern. Eine der betroffenen Frauen war als Nebenklägerin im Gerichtssaal anwesend. Sie brach bei der Verlesung der Anklage in Tränen aus.

dpa

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