Protest gegen Neonazis

Peter Engelbrecht

Mit Laternenumzügen, einem Gedenken an die Opfer eines Todesmarsches von KZ-Häftlingen und einem Konzert haben Menschen in Wunsiedel gegen ein sogenanntes Heldengedenken von Neonazis protestiert.

 
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Dazu aufgerufen hatten verschiedene Bürgerinitiativen,  beide Kirchen, Gewerkschafter und die Fraktionen des Wunsiedeler Stadtrates. Bürgermeister Karl-Willi Beck sagte in einer Ansprache auf dem Marktplatz, man sei hier, um Gesicht zu zeigen gegen rechts, Gesicht zu zeigen für Freiheit und Demokratie.

Die örtliche Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger forderte, man sollte täglich die Menschen über das Treiben der Neonazis aufklären. "Wir dürfen den Rechten in dieser Stadt keinen Platz lassen", sagte die SPD-Politikerin.

Zwei Versammlungen

In vielfältiger Weise brachten am Samstag mehrere hundert Menschen in der Innenstadt von Wunsiedel ihren demokratischen Widerstand gegen die rechtsextreme Szene zum Ausdruck. Deren Anhänger führten zeitgleich in der Nähe eine Versammlung durch.

Auch mehrere Andachten an verschiedenen Örtlichkeiten sowie Laternenumzüge gehörten zu dem vielseitigen Programm, das seinen Abschluss gegen 19 Uhr in einem gemeinsamen Gottesdienst am Marktplatz fand. An den Versammlungen nahmen rund 400 Personen teil.

200 Rechte

An der von einem Aktivisten der rechten Szene angemeldeten Versammlung mit Aufzug, um etwa die gleiche Zeit in einem nahegelegenen Wohngebiet von Wunsiedel, belief sich die Teilnehmerzahl laut Polizei auf zirka 200 Anhänger.

Die Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums Oberfranken, der Bayerischen Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei gewährleisteten den friedlichen und störungsfreien Ablauf der Versammlungen. Bei Kontrollen stellten die Beamten bei zwei Personen wegen des Tatbestandes des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie in einem Fall wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz die Identität fest. Ein weiterer Versammlungsteilnehmer muss sich wegen Beleidigung strafrechtlich verantworten.