Protest bei der Wahl zur „Miss Peru“

Symbolfoto: Frank Rumpenhorst/dpa Foto: red

Die normalerweise international wenig beachtete Wahl zur „Miss Peru“ hat in den sozialen Medien weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

 
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Der Grund: Die Kandidatinnen hatten die glamouröse Show zur Protestaktion gegen sexuelle Gewalt an Frauen und die vielen Frauenmorde in ihrem Heimatland gemacht. Auf Twitter ernteten die Teilnehmerinnen viel Lob für ihre Aktion.

Anstatt wie üblich die Körpermaße zu nennen, fielen Sätze wie: „Meine Maße sind, dass mehr als 70 Prozent aller Frauen in Peru schon einmal auf der Straße belästigt wurden.“ Andere Frauen nannten als ihre „Maße“, „dass in den letzten neun Jahren 2002 Frauen umgebracht wurden“ oder „dass in diesem Jahr bisher 300 Frauen getötet wurden“.

Die Gewinnerin des Wettbewerbs, die neue „Miss Peru“ Romina Lozano, sagte nach der Wahl, sie wolle ein Sprachrohr für die weiblichen Opfer sexueller Gewalt sein. „Diese Krone soll mir dazu dienen, Frauen zu helfen, die keine Stimme haben. Nun bin ich ihre Stimme“, sagte die 20-Jährige der Zeitung „El Comercio“.

„Grimmige, couragierte und mutige Schwestern. Wir Amerikanerinnen danken euch!“, schrieb etwa eine Twitter-Nutzerin aus den USA.

Einige Kommentatoren wiesen jedoch darauf hin, dass der Schönheitswettbewerb an sich doch schon eine sexistische Veranstaltung sei. „Wir wollten das große Problem zeigen, das wir haben, und das wir, hoffe ich, irgendwann eliminieren können“, sagte Lozano dazu der Zeitung.

In Peru und andern südamerikanischen Ländern wie Argentinien gibt es eine große Protestbewegung gegen die Macho-Kultur. Im August 2016 gingen rund 150.000 Menschen in Lima und anderen Städten bei einer der bisher größten Kundgebungen Perus gegen Übergriffe auf Frauen auf die Straße - das Motto: „Wer eine anfasst, fasst alle an.“

Peru hat laut Aktivisten weltweit einen der höchsten Werte bei gewaltsamen Übergriffen auf Frauen, gemessen an der Bevölkerungszahl.

dpa

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