Polizeihostessen gegen Parksünder

Von Alina Steffan
 Foto: red

Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 30. Mai 1968 berichteten wir unter anderem von einer neuen weiblichen Note der Stadtpolizei.

 
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Der Bayreuther Stadtrat beschloss damals, dass die Stadtpolizei künftig von zwei Polizeihostessen Unterstützung bekommen sollte. Die Frauen würden vor allem Parksünder zur Kasse bitten, wie der „Nordbayerische Kurier“  berichtete.

Vor allem sollten die Hostessen „mit ihrem Lächeln den ärgerlichen Griff in die Geldbörse ein wenig erleichtern“, wie es in dem Artikel hieß. Dafür waren die beiden Frauen fünf Wochen lang ausgebildet worden.

Ihre Hauptaufgaben würden es sein, Park- und Halteverbote in der Stadt zu kontrollieren, im Notfall Erste Hilfe zu leisten sowie Kindern und älteren Menschen im Straßenverkehr zu helfen.

Die Polizeihostessen durften Verwarnungen aussprechen und Anzeige erstatten. Andere polizeiliche Aufgaben durften sie nicht wahrnehmen.

Oberbürgermeister Hans Walter Wild begrüßte die Einführung der Polizeihostessen. Er sah diesen Schritt im Zuge der Emanzipation. Das weibliche Element schade der Polizei nicht, so das Stadtoberhaupt.

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier über den eher gemütlich verlaufenden Vorlesungsstreik an der Pädagogischen Hochschule Bayreuth. Die Studierenden dort streikten, weil sie der geplanten Einführung der Notstandsgesetze kritisch gegenüberstanden.

Anstelle der Vorlesungen sollten Diskussionsrunden und Informationsveranstaltungen zu den Notstandsgesetzen stattfinden. Doch daraus wurde nichts: die Studierenden kamen weder zur Vorlesung noch zur Diskussion.

Sie hatten den Streikaufruf offenbar genutzt, um ihre Pfingstferien zu verlängern. Die Diskussion musste schließlich abgesagt werden.

„Wir können die Kommilitonen ja nicht zwingen“, meinte der Vorsitzende der Studierendenvertretung, Helmut Schüttig.

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