Die wievielte Aktion es ist, die Lichtenberger wissen es nicht. Sehr oft in den letzten zwölf Jahren suchten Beamte nach der Leiche der kleinen Peggy. Heute und morgen wieder.
Die Aktion startete frühmorgens um 7.45 Uhr. Einsatzkräfte der Polizei rückten an und besetzten die Ausgänge vorn und hinten der Hausnummer 33. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche, vielleicht 100 Meter weit weg von Ulvi K.s Elternhaus. Dem Mann, der für den Mord an der damals neunjährigen Peggy Knobloch verurteilt wurde. Und dessen Anwalt vor zwei Wochen einen Antrag eingereicht hat, um das Verfahren gegen Ulvi K. wieder aufzurollen. Er könne Peggy nicht ermordet haben, sagt er.
Zurück nach Lichtenberg: Wenig später waren die Zugänge komplett dicht gemacht. Vorne stehen zwei Polizisten Wache, hinten machen große Bauzäune mit Plastikplanen jeden Einblick unmöglich. Gegen 11 Uhr fährt ein Bagger des THW eine erste Ladung Pflastersteine weg. Ein 1,50 mal 1,50 Meter großes Loch klafft in den kleinen Hinterhof.
Der Besitzer, Robert E., wird seit dem frühen Morgen von der Polizei vernommen. Er ist kein Unbekannter. Schon 2001 geriet er ins Visier der Ermittler. Ein Kinderunterhemd lag, nachdem Peggy verschwunden war, in seinem Keller. Allerdings waren DNA-Spuren nicht nachzuweisen. Und Peggys Mutter sagte damals der Polizei, das Hemd sei viel zu klein für Peggy.
Allerdings ist Robert E., ein Maler in Rente, wegen Kindesmissbrauchs vorbestraft. Er saß auch in Haft deswegen. Sogar das Auto von Robert E., einen roten älteren VW, schleppt die Polizei ab. E. wird beschrieben als ruhig, freundlich und hilfsbereit. Allerdings haben ihn die Nachbarn schon länger nicht mehr gesehen. Er habe sich verkrochen, heißt es. „Wenn er’s getan hat, soll er dafür büßen“, sagt sein Nachbar Dietrich John (78).
Die Polizei sucht heute und morgen auch noch an weiteren Orten. Dies bestätigte Jürgen Stadter, Pressesprecher der Polizei Oberfranken.
Fotos: Wittek
