Amoklauf und Pressearbeit in München waren Bestärkung
Der Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum in München Ende Juli, das bestätigen beide Präsidien, hat sie in ihrem Vorhaben bestärkt. "Das hat vielen die Augen geöffnet, die davor sagten, diesen Schmarren brauchen wir nicht", sagt Marco Müller, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz.
Wie der Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins und sein Team aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums München die Menschen in der Stadt während des Amoklaufs über Twitter informiert haben, wurde so viel gelobt, dass es den Gelobten schon fast wieder unangenehm ist. "Bei uns funktioniert auch noch viel nach der Methode 'Trial and Error'", sagt Thomas Baumann, stellvertretender Leiter der Abteilung, bescheiden.
Die Münchner waren die Ersten in Bayern
Seit September 2014 arbeiten die Münchner mit sozialen Medien, sie waren die ersten Polizisten damit in Bayern. Fazit: "An Facebook und Twitter führt heute kein Weg vorbei. Alles andere ist unprofessionell und nicht mehr zeitgemäß, zumal bei der aktuellen Terrorgefahr."
Für Baumann überwiegen die positiven Erfahrungen - wenngleich es auch negative gab: Als die Polizisten mit einem Facebook-Post ihren muslimischen Kollegen ein schönes Opferfest wünschten, brach eine nur schwer zu bändigende Diskussion los. "Erst hieß es, wo wir denn seien, dass die Polizei jetzt schon den Muslimen gratuliert. Dann hetzten Tierschützer wegen des Schächtens von Tieren." Zwei Tage lang mussten die Polizisten die Diskussion Tag und Nacht moderieren, "um wenigstens die größten Ausfälle zu verbergen."
Keine zusätzlichen Mittel
Für die Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Medien gab es zunächst keine zusätzlichen Mittel. "Wir mussten uns das Personal aus dem eigenen Fleisch herausschneiden." Zwischenzeitlich hat die Staatsregierung im Zuge ihres Anti-Terror-Konzepts angekündigt, weitere Stellen zu schaffen. Auch Experten für soziale Medien könnten so eingestellt werden. Mindestens drei Mann sollten es sein, empfiehlt Baumann den anderen Präsidien, "sonst ist man schnell hoffnungslos überfordert". Axt-Angriff in Würzburg, Anschlag in Ansbach. "Ein Großereignisse kann jedes Präsidium treffen", sagt Baumann - eine ausufernde Diskussion sowieso.
Bundesbereitschaftspolizei schon länger auf Twitter
(kfe). Die Bundesbereitschaftspolizei mit ihren zehn Bereichsabteilungen, darunter auch Bayreuth, ist bereits seit Mitte Mai auf Twitter (knapp 3900 Follower). Hier ist die Arbeit mit dem Netzwerk aber zentral in Fuldatal gebündelt. Das Twitter-Team der Bundesbereitschaftspolizei stehe dabei aber im ständigen Austausch mit den lokalen Bundespolizeiabteilungen und twittere anlassbezogen, stationär oder auch direkt vom Einsatzort. Zwei Beamte sind für den "Twitter-Dienst" abgestellt.
Und so sieht das dann aus: