Polizei bei Social Media: Muss das sein?

Von Christian Dotterweich
Das neue Social-Media-Team der Polizei in Oberfranken (von links): Alexander Czech, Heiko Mettke und Bernd Elzinger, Foto: Andreas Harbach Foto: red

Das Medienaufgebot war ungewohnt groß, als die Polizei Oberfranken lud: Als letztes Präsidium in Bayern gingen die Bayreuther mit einem Facebook- und Twitter-Account online. Die Polizei und Social Media: Muss das sein?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die digitale Welt dreht sich nicht nur stetig weiter. Sie legt auch ein Tempo vor, dem viele hinterherhecheln. Im Juli 2016 (!) hat es sich auch bis ins bayerische Innenministerium herumgesprochen, dass man da was machen muss. Es folgte der Befehl an alle (Präsidien): Loslegen!

Pro

Was hat die Polizei jetzt davon, einen schicken Facebook- und Twitter-Account ihr Eigen nennen zu können? Vieles! Kracht es auf der Landstraße, muss sie gesperrt werden, kann die Exekutive schnell via Facebook reagieren und nicht nur eine Meldung, sondern auch eine dazugehörige Karte posten. Steht eine Person zur Fahndung aus, kann die Polizei via Social Media um Hilfe bitten. Die Bevölkerung warnen oder lenken, wenn sich falsche Nachrichten im Netz verbreiten (ja, das soll es geben). Da kann die Polizei einen sinnvollen und wirksamen Hebel ansetzen, zusätzlich zu dem Weg über die Medien.

Kontra

Gibt es keine wichtigeren Aufgaben für die Gesetzeshüter, als sich mit Internet-Trollen herumzuärgern? In Bayreuth sitzen erfahrene Kollegen vor den Rechnern, sagt Polizei-Vize-Präsident Udo Skrzypczak. Aha! Leider heißt das, dass sie nicht unbedingt medienerfahren sind. Sie wurden auch nicht speziell geschult für die Social-Media-Arbeit. Die Silvesternacht 2016 in Köln etwa hat gezeigt, dass „erfahrene Kollegen“ woanders gebraucht werden. Facebook ist ein Dialog-Kanal. Aber Hinweise dürfen hierüber keine entgegengenommen werden, hieß es. Will man also die Community, die gern und viel kommuniziert, sofort ausbremsen?

Schlussfolgerung

Die Präsenz der Polizei in den sozialen Netzwerken ist wichtig und richtig. Auch wenn Twitter in Deutschland nicht die Aufmerksamkeit bekommt wie etwa in den USA. Mit großer Sorgfalt und der nötigen Aktualität informierten hier aber die Herren in Grün, äh nein, jetzt in Blau, zuverlässig und aus erster Hand beim Amoklauf in München. Oder auch beim Terroranschlag in Berlin. Bravo! Weiter so!

Bilder