Politischer Aschermittwoch abgesagt

Archivfoto: Stephan Jansen/dpa Foto: red

Die Parteien sagen wegen des Zugunglücks in Oberbayern ihre Aschermittwochskundgebungen ab, auch die Bayreuther SPD. Die Bayreuther CSU hält dagegen an der Veranstaltung fest.

 
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Parteiübergreifende Begründung der Absagen war der Respekt vor den Opfern. CSU-Chef Horst Seehofer will am Mittwoch die Unglücksstelle besuchen und mit den Rettungskräften sprechen. „Bayern hat ein Wir-Gefühl, das wir als CSU politisch verkörpern“, sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer in Passau. Der SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold sagte: „Der Politische Aschermittwoch lebt von der Auseinandersetzung und dem Schlagabtausch der Parteien. Dafür ist heute und morgen kein Raum. Wir empfehlen unseren Parteigliederungen, diesem Beispiel zu folgen.“

Auch die Grünen sagten ab, betonten aber, das habe mit der CSU-Entscheidung nichts zu tun. „Die Gespräche fanden bereits mittags statt“, sagte die Sprecherin des Landesverbandes Bayern, Daniela Wüst.

Bei dem Zugunglück waren am Dienstagmorgen zwei Regionalzüge auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim frontal zusammengestoßen. Mindestens neun Menschen wurden getötet und Dutzende teils schwer verletzt.

Scheuer sagte am Nachmittag vor der Presse in Passau, Horst Seehofer als Parteivorsitzender habe nach einer Telefonkonferenz entschieden, den Politischen Aschermittwoch abzusagen. „Wir nehmen Anteil, wir sind in Gedanken bei den Opfern“, sagte Scheuer. Er denke, dass die Bevölkerung diesen Schritt verstehen könne.

Absage der Bayreuther SPD

Aufgrund des Bahn-Unglückes in Bad Aibling hat sich auch die Bayreuther SPD dazu entschieden, auf ihren klassischen politischen Aschermittwoch zu verzichten. „Stattdessen wird es ein ruhiges Beisammensein im Glenksaal geben. Für einen politischen Schlagabtausch ist kein Platz, schon allein aus Respekt vor den Opfern des Zugunglücks“, sagt Halil Tasdelen, Stadtverbandsvorsitzender der SPD in Bayreuth.“„Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten."

Trotz des Zugunglückes in Bad Aibling findet der morgige Politische Aschermittwoch der Bayreuther CSU mit Dr. Hans-Peter Friedrich MdB um 20 Uhr auf dem Bayreuther Herzogkeller statt. "Auch wir trauern um die Toten der Zugkatastrophe und sind mit unseren Gedanken bei den Opfern, den Verletzten und den Angehörigen" sagte Gudrun Brendel-Fischer, CSU-Kreisvorsiztende Bayreuth Land. Man habe sich aber entschieden, die Veranstaltung dennoch durchzuführen, da es sich nicht um eine Gaudi- sondern um eine politische Veranstaltung handelt. 

Der Politische Aschermittwoch in Bayern zählt zu den traditionsreichsten politischen Veranstaltungen im Freistaat. Jedes Jahr kommen dazu Tausende nach Ostbayern, um den meist deftigen Reden der Parteienvertreter zuzuhören.

dpa

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