Pokemon: Domkapitel schaltet Anwalt ein

Archivfoto: dpa Foto: red

„Pokemon Go“ treibt junge Menschen auch in den Kölner Dom - doch das Domkapitel hat für das Handyspiel mit den virtuellen Monstern in der Kathedrale wenig übrig. Ein Anwalt sei im Gespräch mit dem Hersteller Nintendo, damit der sakral genutzte Innenraum des Domes eine Pokemon-freie Zone wird, bestätigte ein Sprecher des Domkapitels am Montag auf Anfrage.

 
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Vereinzelt haben Domschweizer wegen Pokemon-Playern eingegriffen, wie der Sprecher erläuterte. Die absolute Mehrheit der Spieler habe offenbar Achtung vor dem Gotteshaus und spiele draußen. Im Innenraum des Domes gebe es nur einen Pokestop: das ältere Bibelfenster in der Achskapelle.

Domdechant Robert Kleine verlangte via Twitter Respekt vor Gotteshäusern - gleich ob Kirche, Synagoge oder Moschee. Es werde ja auch nicht gestattet, wenn ein Mensch im Dom „Mensch ärgere dich nicht“ spiele. „Wenn wir jemanden beim Spielen erwischen, werfen wir ihn umgehend raus“, zitierte der Kölner „Express“ Domschweizer Fabian Frerich.

Im Paderborner Dom seien bislang „noch gar keine Auffälligkeiten“ beobachtet worden, sagte der Sprecher des Erzbistums, Ägidius Engel, auf Anfrage. Solange das Pokemon-Spiel nicht Überhand nehme, „sehen wir das gelassen“. Die Kirche wolle für die junge Generation keineSpaßbremse sein, „zumal wir ja auch von einem kreativen und schöpferischen Gott reden“. Im schlimmsten Fall würden die jungen Menschen wohlwollend darauf hingewiesen, dass es sich beim Dom um einen Ort des Gebetes handele. Kritisch sieht Engel indes die ungefragte Preisgabe von Kontaktdaten.

Im Aachener Dom seien den Domschweizern bislang keine Pokemon-Spieler aufgefallen, sagte ein Sprecher des Domkapitels. In der Kathedrale würden Handyspiele aber nicht geduldet.

KNA

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