Planverfahren für Südostlink eröffnet

Von Moritz Kircher
So wie hier in Raesfeld (Nordrhein-Westfalen) soll auch die Südostlink-Gleichstromleitung komplett unterirdisch verlegt werden. Foto: Roland Weihrauch/dpa Foto: red

Erst wurde lange um die Trasse an sich gerungen, dann kam der Erdkabelkompromiss und ein informeller Informationsmarathon des Übertragungsnetzbetreibers Tennet. Nun geht es offiziell mit den Planungen für die Südostlink-Gleichstromleitung los. Tennet hat den Antrag auf Bundesfachplanung gestellt.

 
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Die Bundesfachplanung ist der erste formale Schritt auf dem Weg zu einer neuen, Bundesländer übergreifenden Stromleitung. Südostlink startet in Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt) und führt durch Thüringen und Bayern über Hunderte Kilometer bis an den Kernkraftwerksstandort Isar bei Landshut. Es gibt mehrere vorgeschlagene Korridore für die Leitung, die komplett unterirdisch geplant wird. Einer dieser Korridore führt östlich an Bayreuth vorbei und schneidet den Landkreis.

Bald folgen die Antragskonferenzen

Die Bundesnetzagentur prüft derzeit die Antragsunterlagen auf ihre Vollständigkeit. Den fast 500 Seiten dicken Antrag der beiden Netzbetreiber Tennet (für die bayerische Seite) und 50 Hertz (für Sachsen-Anhalt und Thüringen) hat die Netzagentur bereits auf der Internetseite www.netzausbau.de veröffentlicht.

Sobald der Antrag geprüft ist, lädt die Behörde zu öffentlichen Fachgesprächen, den sogenannten Antragskonferenzen, entlang der vorgeschlagenen Verläufe der Trassenkorridore ein. Dort haben Behörden, Verbände sowie interessierte Bürger die Gelegenheit, sich zu informieren und Hinweise zu den Vorschlägen der Netzbetreiber abzugeben. Die Termine für die Antragskonferenzen werden auf der Website der Bundesnetzagentur bekanntgegeben.

Am Ende steht ein 1000 Meter breiter Korridor

Die Antragskonferenzen sind der erste Schritt der Beteiligung der Öffentlichkeit im Genehmigungsverfahren der Bundesfachplanung. Am Ende der Bundesfachplanung wird die Bundesnetzagentur einen bis zu 1000 Meter breiten Korridor festlegen, in dem die Leitung letztlich verlaufen wird.

Die Erfordernis einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung aus Sachsen-Anhalt nach Bayern wurde durch die Übertragungsnetzbetreiber und die Bundesnetzagentur im Rahmen des Netzentwicklungsplans 2024, des Bundesbedarfsplangesetzes 2015 sowie im bayerischen Energiedialog geprüft und bestätigt. Die Gegner der Leitung stellte das bisher nicht zufrieden. Noch immer machen zahlreiche Bürgerinitiativen gegen Südostlink mobil. Sie zweifeln den Bedarf für das Fünf-Milliarden-Euro-Projekt an. Auch der vermeintliche Kompromiss, dass die Leitung komplett unterirdisch gebaut werden soll, hat die Gegner nicht besänftigt

Wofür braucht's die Leitung eigentlich?

Bundesnetzagentur, die Netzbetreiber und die Politik begründen den Bedarf der Leitung damit, dass sie gebraucht werde, um vor allem Strom aus regenerativen Quellen aus Ostdeutschland in den Süden Bayerns zu bringen, wo bald der Atomstrom wegfällt. Die Gegner der Leitung behaupten, die Leitung diene vor allem dem Betrieb der Kohlekraftwerke im Osten und dem europäischen Stromhandel.

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