Phantom: Eltern schlugen Hilfe aus

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 Foto: red

Es gab etliche Versuche in den 1980er Jahren, dem „Phantom“ zu helfen. Allerdings soll vor allem die Mutter, aus Sorge um ihren Sohn, diese Hilfsangebote abgelehnt haben.

 
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Den 43-jährigen Mann, der drei Jahrzehnte zu keinem anderen als seinen Eltern Kontakt hatte, hatten Polizisten vor drei Wochen aus einem Haus im westlichen Landkreis in die Bezirksklinik gebracht.

"Es wurden sehr wohl Maßnahmen ergriffen"

Langsam kommt mehr Licht ins Dunkel des „Phantoms“: Gegen die Behörden und die Schule schwebte der Vorwurf im Raum, sie hätten nichts getan, um dem damals Jugendlichen zu helfen. „Es wurden sehr wohl Maßnahmen ergriffen“, sagt ein damals Beteiligter. Es habe Gespräche mit dem Schulrat gegeben, auch die Polizei sei involviert gewesen. Der heute 43-Jährige galt schon damals als minderbegabt oder lernbehindert. „Er sollte die richtige Hilfe bekommen.“ Es sei lediglich festgestellt worden, dass er nicht schulfähig war.

"Den Behörden entzogen"

Allerdings seien diese Bemühungen auch aufgegeben worden. Die Familie habe, so der Beteiligte, ihren Sohn immer wieder „den Behörden entzogen“. So habe das Kind häufige Wohnortwechsel erlebt. „Die Familie ist oft umgezogen“, so der Beteiligte, sodass der Junge „nicht mehr greifbar für die Behörden“ gewesen sei. Wenn es trotzdem zu Gesprächen mit Schul- oder Behördenvertretern gekommen sei, sei vor allem die Mutter den Umständen entsprechend wütend gewesen sein.

Die Mitschüler können sich an Mobbing-Vorfälle nicht erinnern

Dem Kurier sagte sie, sie haben ihren Sohn nur beschützen wollen. Vor allem auch vor den mobbenden Mitschülern. Daran allerdings kann sich der Beteiligte überhaupt nicht erinnern. „Es gab keinerlei Mobbing.“ Auch die Mitschüler, mit denen der Kurier gesprochen hat, können sich nicht an solche Vorfälle erinnern, die meisten erinnern sich nicht mal an ihren ehemaligen Mitschüler. Und wenn, beschreiben sie den Jungen eher als ruhig und zurückhaltend, der kaum Kontakte hatte.

Doch wohl aus ihrem Beschützerinstinkt heraus zeigte sich die Mutter allen angesprochenen Maßnahmen gegenüber „uneinsichtig“. Bei den teils heftigen Gesprächen hätten sich im Gegenteil Vertreter von Schule und Behörde „bedroht“ gefühlt durch das Verhalten der Mutter. „Das war so richtig Psycho.“ Die Frau sei den schwierigen Umständen entsprechend „voller Wut“ gewesen.

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