Da Pflegebedürftige in ständiger Abhängigkeit von Dritten lebten, sei es notwendig, dass diese „nach dem anerkannten Stand der Wissenschaft qualitativ hochwertig gepflegt werden“. Verlässliche Informationen über die Pflegequalität seien bei der Wahl der Pflegeeinrichtung unerlässlich.
Ein Sprecher sieht schwarz
Olaf Bentlage, Sprecher des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), sieht schwarz für die Weiße Liste. Sie werde nicht allen Seiten gerecht. Dadurch, dass die Qualitätskriterien von einer einzigen Stiftung festgelegt würden, werde die Seite der Pflegeeinrichtungen, der Patienten und Träger zu wenig berücksichtigt. „Insgesamt“, so Bentlage, „ist es das Beste, sich einen persönlichen Eindruck von den Heimen und Diensten vor Ort zu verschaffen und nicht nur auf weiße, rote oder schwarze Listen zu hören.“
Die Weisse Liste
Das Vergleichsportal „Weisse-Liste.de“ wertet die Ergebnisse des Pflege-TÜV neu aus. Der Pflege-TÜV stand zuletzt vermehrt in der Kritik, da Qualitätsunterschiede zwischen Pflegeeinrichtungen nicht gut genug ersichtlich waren. Die von der Bertelsmann Stiftung herausgegebene Weisse Liste soll nun mehr Durchblick verschaffen, indem die Durchschnittsnoten des Pflege-TÜV durch einen Prozentwert für die Pflegequalität ersetzt werden.
Ausschlaggebend für die jährliche Bewertung der Qualität von Pflegeeinrichtungen war das bis dato verwendete Notensystem des medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK). An dieser Methode wurde jedoch kritisiert, dass die meisten Anbieter mit gut bis sehr gut bewertet wurden. Dabei erfüllt nur gut ein Zehntel aller Pflegeheime und knapp ein Drittel aller Pflegedienste die Kriterien zu 100 Prozent. Zuvor hatten knapp 30 Prozent der Heime und 40 Prozent der Dienste die Bestnote 1,0 erhalten.
Unter der Schirmherrschaft des Bevollmächtigten der Bundesregierung für Patienten und Pflege, Karl-Josef Laumann, veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung nun zusammen mit den Dachverbänden der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen die Weisse Liste. Diese soll die Bewertung der Pflegequalität von Heimen und Pflegediensten transparenter gestalten und als „Wegweiser im Gesundheitswesen“ fungieren. Dabei beschränkt sie sich auf Daten aus den Bereichen Pflege und Medizin – weniger zentrale Aspekte, wie zum Beispiel Merkmale bezüglich der Organisation und der Einrichtungen selbst, werden somit künftig ausgeklammert.