Pflege: Ein Beruf, der Kraft braucht

Von Anne Müller
Symbolfoto: Britta Pedersen/dpa Foto: red

Das erste Bayreuther Pflegefestival zeigte, dass man zwar für die Pflegeberufe viel Kraft braucht, aber auch viel zurückbekommt. Die Stimmung unter den Anwesenden und Feiernden war einzigartig: fröhlich, wissbegierig, etwas aufgeregt vor den Abschlussprüfungen so mancher Auszubildenden, die im Juli stattfinden werden, jedoch immer voll überzeugt davon, dass man im weiten Bereich der Pflegeberufe den Volltreffer gelandet hatte.

 
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„Uns geht es vor allem darum, die vielen Pflegeberufe mit einem positiven Geist vorzustellen und uns untereinander besser zu vernetzen“, so Organisator Martin Kneidl, der das Haus Bayreuth der Dr. Loew’schen Einrichtungen leitet. „Deshalb feiern wir, um diesen positiven Geist weiterzutragen.“

In der Bezirksgemeinschaft der Öffentlichen und Freien Wohlfahrtspflege Oberfranken arbeiten der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt, das Bayerische Rote Kreuz, die Caritas der Erzdiözese Bamberg, die Diakonie in Oberfranken, die Dr. Loew’schen Einrichtungen, der Bezirksverband des Paritätischen und der Bezirk Oberfranken eng zusammen. Und das sagen Pflege-Azubis über ihren Beruf:

Christoph Hahnke, 26 Jahre, Auszubildender zum Gesundheits- und Krankenpfleger am Bezirkskrankenhaus Bayreuth: „Ich fühle mit an der Krankenpflegeschule vom Bezirkskrankenhaus sehr wohl, und ich finde es super, dass wir hier die Fachvorträge hören und uns mit interessierten Kollegen austauschen können. Wenn ich etwas ändern könnte, dann wären das mehr Fach- und Pflegekräfte in den Kliniken und Schulen, damit wir den Ausbildungsstand, auf dem wir sind, weiterhin gewährleisten können.“

Carina Weber, 26 Jahre, Heilerziehungspflegerin aus Bayreuth: „Schon in der Ausbildung hat mich ein Thema immer wieder angesprochen, und genau dieses Thema haben wir in unserem Theaterstück heute aufgeführt. Ich finde meinen Beruf wunderbar und sehr erfüllend, aber die Pflegerealität sieht anders aus als es das System will. Ich würde auf der Stelle den extremen Zeitdruck ändern, damit wir uns wieder auf das konzentrieren können, was wichtig ist und was für jeden unserer Patienten und Bewohner individuell wichtig ist. Die Pflegenden wollen ja pflegen – das System hält sie jedoch davon ab. So kann das nicht auf Dauer funktionieren.“

Madeleine Görl, 25, Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflegerin aus Bayreuth: „Ich bin eine Kollegin von Christoph und fühle mich in meiner Ausbildung ebenfalls sehr wohl. Wir sind richtig familiär aufgenommen worden, und die Stimmung untereinander ist wunderbar. Das Interesse für die Psychiatrie sollte bei jedem, der am Bezirkskrankenhaus arbeiten will, vorhanden sein. So war es bei mir auch, und die vielen Einblicke in den Beruf, die ich auch außerhalb unseres Hauptausbildungsplatzes sammeln durfte, sind unglaublich vielfältig.“

Michael Steiniger, 17 Jahre, Auszubildender zum Altenpfleger beim Paritätischen aus Obernsees: „Als ich 13 war, kam mein Opa in ein Seniorenheim, und ich habe ihn dort oft besucht und auch den Pflegekräften geholfen. Das war ein ganz normales Zusammenarbeiten, das ich mir recht bald auch als Beruf vorstellen konnte. Ich habe mit meinen Schulfächern auch darauf hingearbeitet und finde, dass ich mit meiner Ausbildung voll Glück habe. Die alten Menschen, die man versorgt, werden relativ schnell Teil der eigenen „Familie“, und natürlich muss man für diesen Beruf gemacht sein. Es könnte sicher nicht jeder machen, aber für mich ist es genau das Richtige.“

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