Pepitas-66: Jubiläum mit Verspätung

Von Moritz Kircher
Die Band "The Pepitas" in der Besetzung von 1966 (von links): Klaus Schertel, Reinhold "Ringo" Rabenstein, Hans Herrmann und Günter "King" Münch. Foto: red Foto: red

Wer 1966 eine Band gründete und noch heute Musik macht, hätte eigentlich im Jahr 2016 das 50-jährige Bestehen feiern dürfen. Die Warmensteinacher Formation "Pepitas-66" musste ihren großen Geburtstag wegen eines schlimmen Unfalles um ein Jahr verschieben. Nun freut sich die Band umso mehr, an den Ort zurückzukehren, an dem alles begann.

 
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Bassist Klaus Schertel kann sich gut vorstellen, dass der "Treffpunkt zum Hans" am Freitagabend ab 19.30 Uhr aus allen Nähten platzt, wenn die "Pepitas-66" dort für ihr großes Jubiläum auftreten. "Wir hätten uns auch eine größere Location suchen können", sagt Schertel. Das wollte die Band aber nicht. Denn mit der Wahl des Ortes für das Jubiläumskonzert verneigen sich Schertel, Günter Münch (Gitarre), Reinhold Rabenstein (Schlagzeug) und Nadine Hagelstein (Gesang) vor dem 2007 verstorbenen Pepitas-Bandleader Hans Herrmann. Seine Witwe Liz betreibt den "Treffpunkt zum Hans".

"Wir halten uns bewusst ein wenig rar"

Und genau an diesem Ort wollten die "Pepitas-66" vor einem Jahr schon groß zusammen mit ihren Fans und Wegbegleitern der vergangenen fünf Jahrzehnte feiern. Doch kurz vor dem Auftritt hatte Reinhold Rabenstein, den alle nach dem Beatles-Schlagzeuger "Ringo" nennen, einen Arbeitsunfall. Mit einer Kreissäge hatte er sich einen Finger abgetrennt und sich schwer am Arm verletzt. "Wir dachten, das war's gewesen", sagt Klaus Schertel. Doch Rabenstein wurde in einer Spezialklinik erfolgreich operiert und kann der Band hinter seinen Drums jetzt wieder den Takt vorgeben.

Angefangen hatte alles eigentlich schon 1964 unter dem Namen "Pepitas". Als zwei Jahre später Gitarrist Günter "King" Münch aus Weidenberg zu den drei Warmensteinachern hinzu stieß, folgte die Umbenennung in "The Pepitas". Über die Jahre wechselte die Besetzung. "Es ist umso schöner, dass wir uns vor Jahren in der Originalbesetzung wieder gefunden haben", sagt Klaus Schertel. Der einzige feste Termin für die Band ist seit Jahren die Lessauer Schupfenkerwa. "Wir halten uns bewusst ein wenig rar", sagt Schertel und lacht.

"Die Leute wollen vor allem die fetzigen Sachen von früher"

Abgesehen von der Sängerin seien die Bandmitglieder - alle im Alter von 69 und 70 Jahren - nicht mehr die Jüngsten, sagt der Bassist und Sänger. Beatles, Status Quo, Everly Brothers, Lords, Rolling Stones - auch die Musik, die die "Pepitas-66" hauptsächlich spielen, hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Doch das merkt man weder der Band noch der Musik bei den Auftritten an. Schunkelmusik? Fehlanzeige. "Die Leute wollen vor allem die fetzigen Sachen von früher", sagt Schertel.

Und der Freitagabend soll auch ablaufen wie die Konzertabende früher - als die Pepitas in den Tanzsälen und Clubs zwischen Bayreuth, Kulmbach und Marktredwitz auftraten. Abendfüllend soll es werden und nicht nach zwei Stunden Schluss sein, wie heute bei Rockkonzerten. "60 bis 70 Songs muss man da schon parat haben", sagt Schertel. Nach 50 Jahren darf man ihn wohl einen routinierten Musiker nennen. Aber Routine ist das lange herbeigesehnte Jubiläum für ihn und seine Bandkollegen nicht. "Wir sind gespannt und aufgeregt."

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