Pegnitzer Hotelfachleute sind motiviert

Altmann-Dangelat
Pegnitzer Hotelfachschüler bei der Arbeit: Eine Ausbildung in Pegnitz eröffnet viele Möglichkeiten ⋌Foto: Archiv/Ralf Münch Foto: red

Angehende Hotelfachleute, die in Pegnitz ihre Ausbildung absolvieren, sind äußerst motiviert und freuen sich auf ihren Job. Das ergab ein Gespräch vor Ort in der Hotelfachschule. Auch Schulleiter Christian Länger teilt diese Einschätzung.

 
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Die Vorgeschichte: Vor einigen Tagen fand in Bayreuth ein Kongress zum Thema „Potenziale der Tourismuswirtschaft in Oberfranken“ statt. Dort bezeichnete Andrea Luger den Fachkräftemangel als ein großes Problem der Branche. Die Gastronomin aus Behringersmühle ist Bezirksvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes. Kurier-Redakteur Michael Weiser hingegen wies in seinem Text unter anderem darauf hin, dass junge Leute im Hotelfach ihre Ausbildung oft als miserabel bewerten.

Aktuelle Umfrage

Er bezog sich dabei auf eine aktuelle Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes, wo die Ausbildung meist „als allenfalls mäßig“ bezeichnet wird. Um etwas Klarheit in den Nebel zu bringen, sprach der Kurier mit Schulleiter Christian Länger. Er bestätigte einen Negativ-Trend, der nach unten zeigt: Die Zahl Auszubildenden ist in den letzten Jahren um etwa die Hälfte zurückgegangen. Von 107 041 (im Jahr 2007) auf etwa 54 000 im vergangenen Jahr. Ähnlich verhält es sich beim Handwerk, wo ebenfalls junge Leute dringend gesucht werden.

Hohe Abbrecherquote

Viele Jugendliche wollen lieber weiterführende Schulen besuchen. Länger gesteht auch zu, dass die Abbrecherquote im Gastrobereich, noch im zweiten und dritten Lehrjahr, sehr hoch sei. Spektrum reicht bis zumFünf-Sterne-Hotel Der Schulleiter kann natürlich nicht für die gesamte Branche, die sehr vielgestaltig ist, sprechen. Denn das Spektrum reicht vom Fast-Food-Laden bis zum Fünf-Sterne-Hotel. Länger und das gesamte Pegnitzer Team setzen sich mit viel Engagement für eine sogenannte „wertschätzende Ausbildung“ ein, wie sie auch vom Verband propagiert wird.

Ausbildungsbotschafter

Längers Stellvertreter Hermann Liebert ist als „Ausbildungsbotschafter“ oft in Schulen, um für die Branche zu werben. Auch auf Ausbildungsmessen wird versucht, junge Menschen für einen Beruf in der Hotel- und Gaststättenbranche zu gewinnen. „Die wertschätzende Ausbildung sieht unter anderem auch einen Auslandsaufenthalt vor. Das macht sich bei Bewerbungen immer gut“, so Länger. Die Schulleitung versucht, dass die Schüler mit dem Erasmus-plus-Programm ein mindestens 20-wöchiges Praktikum im Ausland machen können – was oft gelingt. „Mittlerweile wurden vom Staat etwa 720 000 Euro an unsere Schüler als Zuschuss überwiesen“, sagt Länger nicht ohne Stolz.

Praktikumsaufenthalt

Vor Kurzem ist eine Gruppe von Schülern begeistert von ihren Praktikumsaufenthalten zurückgekommen. Dass der Nachwuchs trotzdem oft nicht gut auf die Branche zu sprechen sei, habe vor allem mit der zeitweisen massiven Arbeitsbelastung in manchen Jobs zu tun. „Hier müsste man weg von der Zehn-Stunden-Obergrenze und flexiblere Regelungen finden“, meint der Schulleiter. Er denkt an die Einführung von Stunden- oder Wochenkontos, „denn das Personal muss vor Ort sein, wenn es benötigt wird – es sind schließlich die Gäste, die die Beschäftigten bezahlen“.

Hoher Arbeitsaufwand

Auf die Diskrepanz zwischen dem hohen Arbeitsaufwand und der durchschnittlichen Vergütung angesprochen, meint Länger: „Hier kommt es auf den Unternehmer an, die Mitarbeiter richtig zu führen.“ Unabdingbar ist seiner Ansicht nach ein Arbeitsplan (wünschenswert für mindestens zwei Wochen), damit die jungen Leute ihren Alltag und ihre weiteren Interessen mit dem Job vereinbaren können. Auf die Frage, ob er sich auch ein Tarifmodell ähnlich dem, das die IG Metall durchgesetzt hat, vorstellen könnte, nickt Länger. „Ich bin nicht in der Tarifkommission, aber ich halte viele Modelle für möglich.“ Schließlich biete die Branche Vielen einen Job, die nur eine Teilzeitbeschäftigung suchen.

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