Reitvereine fühlen sich im Fränkischen Hof schlecht behandelt – Wirt Thomas Schlabeck: Vorwürfe völlig unbegründet Pegnitzer Gastronom wehrt sich

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Die Bedienungen taten ihr Möglichstes, in der Küche seien Höchstleistungen bewältigt worden, sagt Gastronom Thomas Schlabeck: Und ist richtig sauer ob der Vorwürfe seitens mancher Reiter. Foto: dpa Foto: red

Ohne Reservierung geht bei ihm so gut wie nichts: Gastronom Thomas Schlabeck, der den Fränkischen Hof saniert und umgebaut hat, konnte sich seit der Eröffnung vor einigen Monaten kaum vor Gästen retten. Jetzt, wo er nach eigenen Angaben endlich über genügend Personal verfügt und fast alles wie am Schnürchen läuft (wir berichteten), hat er Ärger am Hals: Reiter aus der Region fühlen sich schlecht behandelt.

 
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Und sie machen ihrem Ärger Luft. Mit massiver Kritik auf der Kommunikationsplattform Facebook. Und auch in einem Leserbrief an unsere Zeitung. Der Reitstall Kiefhaber mit den beiden Vereinen Pferdesportgemeinschaft Pegnitz/Nemschenreuth und Pferdefreunde Auerbach hatte für Ende September den Saal des Fränkischen Hofes angemietet, schreibt Tina Wunder stellvertretend für die wütende Reiterschar.

Und zwar bereits vor mehreren Wochen. Aufgrund der zu erwartenden hohen Gästezahl habe Thomas Schlabeck um eine Übermittlung der Essenswünsche für den Großteil der Besucher im Voraus gebeten. Damit er besser planen kann, damit die Gäste eine möglichst geringe Wartezeit gegenüber denen haben, die nicht vorbestellt hatten.

Wunder weiter: „Vielleicht lag es an zu wenig Servicepersonal oder aber an dem heillosen Chaos bei der Getränkebestellung und -ausgabe, aber die von uns vorgegebene Zeit von 19.30 Uhr für die Essensausgabe für die vorbestellten Essen verzögerte sich um rund eine Stunde. Warum dann überhaupt vorbestellen, frage ich mich?!“

Was das Fass dann aus ihrer Sicht zum Überlaufen brachte: Auf mehrmalige Nachfrage gegen 21 Uhr, wann endlich die restlichen und ebenfalls vorbestellten Essen ausgegeben werden, habe man von den Bedienungen nur gehört, dass die Küche bereits geschlossen sei und keine offenen Bestellungen mehr vorlägen.

Die Vorwürfe treffen Thomas Schlabeck schwer, er hat daran mächtig zu kauen, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich erkennen lässt. Weil es seiner Ansicht nach einfach nicht stimmt. Ja, es wurde reserviert. Ja, er hat um Vorbestellungen gebeten. Aus einer kleinen Karte mit fünf Gerichten zur Auswahl. Ja, ab 19 Uhr sollten die Gäste erscheinen. Das war’s dann aber auch schon mit der Übereinstimmung. 47 Essen wurden vorbestellt, sagt er. Von rund 50 Leuten war die Rede, sagt er. „Gekommen sind dann aber weit über 80.“ Wenn er gewusst hätte, dass es um einen Orientierungsritt mit mehreren Vereinen aus der ganzen Region ging, dass auch Vertreter weiterer Vereine zum Essen kommen, dass auch eine Siegerehrung zu dieser Veranstaltung geplant ist, „hätte ich diesen Termin nicht angenommen“.

Weil der so nicht vereinbarte Ansturm weder in der Küche noch im Service zu schultern war. Als die ersten Reiter schon um 18 Uhr eintrudelten und ihn vorwarnten, was da noch auf ihn zukäme, habe er rasch reagiert. Im Saal zusätzlich bestuhlt, den Biergarten für „Wartegäste“ bei Überfüllung hergerichtet. Schlabeck: „Wäre die angekündigte Zahl von Gästen gekommen, hätte alle ihr Essen innerhalb von 20 Minuten auf dem Tisch gehabt.“

Dennoch: „In der Küche wurden Höchstleistungen erbracht.“ Irgendwann habe ihm eine Dame ein DIN-A-3-Blatt mit einer langen Namensliste in die Hand gedrückt, auf dem die Platzierungen der Reiter, ihre Adressen und Telefonnummern und „ganz hinten“ auch noch Essenswünsche zu finden waren. „Damit konnte ich nichts anfangen, zumal da auch die vorbestellten Essen notiert waren.“

Also versuchten alle, die Lage zu retten. Dass bei mehr 30 Essen à la carte Wartezeiten entstünden, sei ja wohl nachvollziehbar. Zumal auch noch der normale Betrieb im Restaurant weiterlaufen musste: „Da hatten Leute reserviert, die konnten wir nun wirklich nicht warten lassen.“ Es könne keine Rede davon sein, dass die Restaurantgäste bevorzugt behandelt wurden.

Er selbst habe ununterbrochen ausgeschenkt, damit zumindest „die Getränke rasch rausgehen“. Schlabeck gibt zu: „Auch bei uns gab es Fehler, so wurden zwei, drei Getränke falsch gebucht, aber das hätte sich rasch klären lassen.“ Am Ende hätten die Gäste an zwei Tischen nichts zu essen bekommen – weil der einen Bedienung gesagt worden sei, man habe schon bei einer anderen bestellt. Erschwert habe das Ganze, dass nicht wenige Reiter nach der Essensbestellung die Plätze wechselten – „dass da zum Teil nichts ging, ist logisch“.

Und zu „guter“ Letzt hätten auch noch fast alle gleichzeitig bezahlen wollen. Bei diesem Andrang ein Ding der Unmöglichkeit, sagt Schlabeck. Und ist ziemlich sauer, in welch „manchmal heftiger Form“ sein Personal beschimpft worden sei. Und einige hätten dann gar nicht bezahlt ... Alles in allem sei ihm durch den seiner Meinung nach nicht vom ihm verursachten Trubel sogar Verdienst entgangen: „Ich war so beschäftigt, dass ich drei konkrete Zimmeranfragen nicht bearbeiten konnte.“

Übrigens: Die Reiter aus Reisach – sie kamen zum einen unerwartet und zum anderen früher als ausgemacht – waren mit dem, was ihnen da kredenzt wurde, mehr als zufrieden, betont Schlabeck abschließend. Und klingt dabei dennoch richtig frustriert.

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