Camille Lange und Laura Oertel qualifizieren sich mit Bayreuther Ensemble für Turnier an der Algarve Pegnitzer Ballettmädchen bei Dance World Cup dabei

Von Katharina Tontsch
Camille Lange (Mitte) und Laura Oertel (links) aus Pegnitz haben sich mit der Bayreuther Ballettgruppe des evangelischen Familienzentrums für den Dance World Cup in Portugal qualifiziert.Foto: red Foto: red

Eigentlich sollte der Deutsche Ballettwettbewerb der Höhepunkt des Jahres sein. Doch dort qualifizierte sich die Bayreuther Ballettgruppe von Andrea Hilger für den Dance World Cup in Portugal. Und zwei Pegnitzerinnen sind mittendrin.

 
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Für Camille Lange und Laura Oertel ist Ballett eine Sache für beste Freundinnen. Nichts machen die Elfjährigen ohneeinander. Vor allem nicht Ballett tanzen. „Das hat schon im Kindergarten angefangen“, sagt Camille, die ihrer Freundin zum fünften Geburtstag einen Schnupperkurs schenkte.

In der Evangelischen Familien-Bildungsstätte plus Mehrgenerationenhaus Bayreuth fand sich eine passende Gruppe. Also sind die Mädchen jeden Montagfrüh zum Tanzen gefahren. „Das war ein Höllentrip“, erinnert sich Mama Claudine Lange.

Während der Termin für die Familien aus Bayreuth ideal war, mussten die Pegnitzer schon morgens viel Strecke zurücklegen, um ins Training zu kommen. Daran änderte sich bis heute nichts. Nur, dass Camille und Laura mittlerweile auch in Bayreuth die sechste Klasse des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums besuchen.

Montag und Dienstag haben die Mädchen ihre langen Tage. „Morgens um sieben Uhr aus dem Haus, abends um sieben Uhr zurück“, sagt Laura. Das ist schon eine enorme Belastung. „Wir müssen dann immer alles mitnehmen, auch die Trainingssachen.“ Seit ein paar Jahren sind die Freundinnen auch in der Leistungsgruppe der Ballettschule. „Dass wir da eingeladen wurden, hat uns stolz gemacht.“

In Pegnitz selbst wollten sie aber nie Ballett tanzen. „Hier haben Jüngere keinen Auftritt“, sagt Camille. Und dabei ist es doch schade, wenn man anfangs nicht für einen Saisonhöhepunkt trainiert. In der Ballettschule von Andrea Hilger ist das anders. Da dürfen alle ab sechs Jahren bei der Aufführung mitmachen. „Wir waren das erste Mal die kleinen Mäuse in ,Der Nussknacker‘“, sagt Laura.

Jeweils im Frühsommer gibt es ein Tanzstück der gesamten Ballettabteilung. Um die Bühnenbilder und Kostüme kümmern sich die Lehrer, Schüler und Eltern selbst. „Bei den Kostümen bekommen wir die Stoffe und Schnittmuster“, sagt Claudine Lange. „Da hat Frau Hilger genaue Vorstellungen.“ Einfache Ausbesserungen übernimmt die Mutter selbst, „ansonsten geben wir alles einer Schneiderin.“

Auch für den Regionalwettbewerb gab es neue Kleider. Dieses Jahr fand er Anfang März in Selb statt. Die Gruppe von Camille und Laura führte das „Wellenspiel“ auf und qualifizierte sich für den Deutschen Ballettwettbewerb. Organisiert vom gemeinnützigen Verein Ballettförderkreis München richtet sich diese Veranstaltung an Breitensport-Gruppen. Ob die Kinder später einmal professionelle Tänzerinnen werden, spielt keine Rolle.

„Das war ein großer Erfolg“, sagt Camille. „Wir sind eine kleine Ballettschule aus Bayreuth und haben einen öffentlichen Träger.“ Viele Ballettschulen hingegen sind privat organisiert, profitieren von Sponsoren, fördern ihre Talente gezielt und lassen teilweise auch jeden Tag trainieren. In Hilgers Ballettschule müssen meist die Eltern einspringen.

Am vergangenen Freitag beim Deutschen Ballettwettbewerb in Fürstenfeldbruck waren die Eltern ebenfalls dabei. „Auch wenn unsere Kinder langsam alles selbst regeln wollen“, sagt Claudine Lange. Früher haben die Mütter noch ihre Mädchen geschminkt, angezogen und vor dem Auftritt aufgebaut. „Camille macht den besten Kajalstrich“, sagt Laura.

Make-Up, rote Lippen, der klassische Dutt und ein Tutu gehören zum Ballett einfach dazu, damit am Ende viele kleine Prinzessinnen auf der Bühne stehen. „Aber auf den Wettbewerben sehen alle gleich aus“, sagt Camille. Ansonsten könnten die Freundinnen auch gut darauf verzichten.

Am vergangenen Freitag durfte das Kostüm natürlich nicht fehlen. Wieder führten Camille und Laura zur „Barcarole“ von Jacques Offenbach das „Wellenspiel“ auf.

In ihrem Klassement waren zwei weitere Gruppen angetreten. „Wir haben uns schon gedacht, dass wir Dritter werden“, sagt Laura. So kam es dann auch. Eine Überraschung gab es trotzdem: Dank der erreichten Punktzahl reicht es trotzdem für den Dance World Cup. „Wir fahren nach Portugal“, freuen sich die Mädchen.

Für die Eltern bedeutet das zuerst wieder Organisationsstress. „Die Flüge sind aber schon gebucht.“ Camille und Laura haben 2012 schon einmal an dem internationalen Wettbewerb teilgenommen, damals in Österreich. Diesmal geht es in der ersten Juliwoche an die Algarve.

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