Fusion und Anschluss an Neuendettelsau scheiden aus – Alternative: Diakonisches Werk Pegnitz: Zukunft der Diakonievereins offen

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Auch in Zukunft wird der Diakonieverein Menschen in der Region pflegen – ungewiss ist nur, unter wessen Dach. Foto: Münch Foto: red

Noch ist unklar, wie die Zukunft des Diakonievereins wirklich aussehen wird. Was feststeht: Zwei von ursprünglich drei Optionen fallen weg, wie Dekan Gerhard Schoenauer gestern Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Es gibt keine Fusion, keinen Anschluss an große Träger wie die Diakonie Neuendettelsau – dort ist Schoenauers Bruder Hermann Schoenauer Vorstandsvorsitzender – oder die Rummelsberger Anstalten. Wunschkandidat für die Neuordnung ist vielmehr das Diakonische Landeswerk.

 
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Seit 16 Jahren ist Schoenauer Vorsitzender des Diakonievereins. Schon vor zwei, drei Jahren kamen die ersten Gedankenspiele auf, neue Wege zu gehen. Diese konkretisierten sich 2014. Da hatte Gerhard Schoenauer ein Mitarbeitergespräch mit Regionalbischöfin Dorothea Greiner. Ergebnis: So kann es nicht weitergehen. Warum? Weil die evangelische Landeskirche die Stellenbeschreibung für Dekane neu formuliert hat. Weil der Diakonieverein mit seinen 160 Mitarbeitern längst zu den größten Arbeitgebern in Pegnitz gehört. Weil die eine Stunde, die dem Dekan für die Betreuung des Vereins mit Blick auf den zeitlichen Aufwand für seine Aufgabenfelder offiziell zur Verfügung steht, hinten und vorne nicht mehr ausreicht.

Aufwand wächst und wächst

„Der organisatorische Aufwand wächst und wächst, so ist das nicht mehr zu stemmen“, sagt Schoenauer. Also überlegte man sich im Vorstand des Diakonievereins, was zu tun ist, was möglich ist. Inzwischen sind die ersten Würfel gefallen. Eine Fusion mit einem anderen Diakonieverein wird es nicht geben. Denn, so der Dekan: „Wir wollen unsere Eigenständigkeit behalten. Und wir sind aus finanzieller Sicht zu gut aufgestellt, um diesen Weg gehen zu müssen.“ Als er vor 16 Jahren den Verein übernahm, „stand es wirklich schlecht, doch heute stehen wir gut saniert da“. Und für einen Geschäftsführer mit einem Vollzeitjob sei die Pegnitzer Einrichtung dann doch zu klein.

Der Anschluss an große Träger wie Neuendettelsau oder Rummelsberg betrachtet man im Vorstand auch problematisch, sagt Schoenauer. Klar, so manche Aufgaben wie etwa die Personalkostenabrechnung hat man bereits an externe Dienstleister vergeben. Aber letztlich stünde auch in diesem Fall die Eigenständigkeit auf dem Spiel.

Bleibt nur eine Alternative: Ein gemeinsames Handeln mit dem diakonischen Landeswerk. Das arbeitet mit einer ganzen Reihe von Dienstleistern zusammen. Das könne dafür sorgen, dass ein Geschäftsführer auch von heute auf morgen ersetzt werden kann, wenn er mal ausfällt. Ein Geschäftsführer, der dann „wahrscheinlich“ mehrere Einrichtungen betreut, nicht nur Pegnitz.

Noch in diesem Jahr

„Zurzeit laufen Gespräche zwischen dem diakonischen Werk und seinen Kooperationspartnern“, sagt Schoenauer. Sind diese abgeschlossen, wird in Pegnitz ein Vorschlag über die mögliche Zukunft vorgestellt – „und dann rechnen wird das durch, da wird es sicher auch eine Versuchsphase geben, in der ich den Neuen einarbeite und mich dann Schritt für Schritt zurückziehe“. Das wird noch in diesem Jahr passieren.

Die Struktur des Diakonievereins bleibt unberührt, betont Dekan Schoenauer. Der Verein wird weiterbestehen, so der Dekan – „auch mein Nachfolger“ – bleibt Vorsitzender, der Creußener Pfarrer – „weil uns das so empfohlen wurde“ – dessen Stellvertreter.

Zukunft unbekannt

Und was geschieht dann mit Jörg Kasch, dem Geschäftsführer der Diakoniestation? Er fungierte wie berichtet bis 2014 als Geschäftsführer für den Gesamtverein, war auch dessen zweiter Vorsitzender. Dann kam Sand ins Getriebe, Kasch und Schoenauer verstanden sich nicht mehr so recht. Ergebnis: Kasch trat nach einem Mehrheitsbeschluss des Vereinsvorstands zurück, war auch nicht mehr für das Brigittenheim zuständig. Sondern eben nur noch für die Diakoniestation.

Tagespflege ab 1. Juni

Und dort hat Kasch in den vergangenen Monaten die Einrichtung einer Tagespflege in vielen, vielen Stunden, die über sein bezahltes Zeitbudget hinausgehen, aufgebaut. Sie soll am 1. Juni eröffnet werden. Dekan Schoenauer ist sehr zufrieden mit dem Geschehen: „Es schaut gut aus, wir haben viele Anmeldungen.“ Mit Gewinn sei ein solches Angebot nicht zu betreiben, „aber das muss und soll ja auch nicht sein, das Ziel ist die Kostendeckung“.

Kündigungsfrist

Auch im Brigittenheim unterhält der Diakonieverein bereits fünf Tagespflegeplätze, „aber der Bedarf ist viel größer, das reicht nicht aus“. Jörg Kasch selbst hält sich zu seiner Zukunft bedeckt. „Wir haben hier im Moment jede Menge Arbeit gemacht und noch am Hals, um die Tagespflege pünktlich auf den Weg zu bringen. Das hat Priorität, alles andere spielt für mich im Moment nur eine untergeordnete Rolle.“ Nach Kurier-Informationen muss Kasch bis zum 30. September gekündigt werden, sonst läuft sein Geschäftsführervertrag für die Diakoniestation automatisch für ein Jahr weiter.

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